Kolumbien Politik und WirtschaftTravelingWorld.de55
Nach der Verfassung von 1991 gilt Kolumbien unter Staatsoberhaupt und Regierungschef Alvaro Uribe Vélez, parteilos und 2006 für vier Jahre wiedergewählt, als Präsidialdemokratie. Von Bedeutung sind die derzeitigen Regierungsparteien Partido de la Unidad Nacional, Partido Conservador und Cambio Radical zu nennen, eine Mitte-Rechts Koalition, daneben auch die Partido Liberal und die Polo Democrático. Der Präsident, gleichzeitig Oberbefehlshaber der Streitkräfte, wird direkt vom Volk mit der Option einer einmaligen Wiederwahl für vier Jahre gewählt. Daneben existiert mit einem Senat, der derzeit 102 Mitglieder umfasst und einem Repräsentantenhaus mit 165 Abgeordneten ein Zweikammersystem. Kolumbien ist als Gründungsmitglied in den Vereinten Nationen organisiert, ferner in deren Unterorganisationen und zahlreichen lateinamerikanischen Verbänden. Es ist eine weitesgehend zentralistische Verwaltungsstruktur vorhanden, allerdings bemüht man sich um Dezentralisierung derselben. Die Bevölkerung des Landes umfasst zu rund zwei Dritteln Mischlinge wie Mestizen oder Mulatten, daneben auch 20 % Weiße und 5 % Afroamerikaner, des Weiteren Zambos, Nachfahren der indigenen Bevölkerung und afroamerikanischen Bewohnern, und unterschiedliche Indianerstämme.
Kolumbien gilt als eines der bevölkerungsreichsten Länder des südamerikanischen Kontinents, mit einer derzeitigen jährlichen Zunahme um rund 2 %.
Das Bruttoinlandsprodukt umfasste 2005 rund 102,5 Mrd. USD. Auf einem mittleren Entwicklungsniveau liegend, stellt die Landwirtschaft trotz zunehmender Industrialisierung den wichtigsten Wirtschaftszweig Kolumbiens dar. Dominierend ist der Anbau von Kaffee, gleichzeitig wichtiges Exportgut, daneben auch Baumwolle, Zuckerrohr, Bananen, Tabak, Reis und Blumen. Mais, Kartoffeln und Sojabohnen gehören ebenfalls zu den landwirtschaftlichen Produkten, seit Anfang der 80er Jahre zudem die illegalen Kokasträucher. Weiterhin findet in Kolumbien mit der Haltung von Rindern, Schweinen und Schafen eine Viehhaltung statt, die weitesgehend den Eigenbedarf deckt. Das Land verfügt des Weiteren über Erdöl- und Erdgaslagerstätten, Steinkohlevorkommen, sowie Smaragd-, Eisen-, Kupfer- und Nickelbestände. Insbesondere der Export von Smaragden nimmt eine wesentliche Rolle im Wirtschaftsleben des Landes ein, darüber hinaus werden nicht alle Ressourcen konsequent erschlossen. Die seit dem 2. Weltkrieg stark entwickelte Industrie umfasst die Textil- und Nahrungsmittelbranche, ferner existieren metallverarbeitende und chemische Betriebe. Haupthandelspartner sind die USA, Deutschland, Japan und Venezuela.