Venezuela: Geschichte

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Die Besiedlung Venezuelas, im Norden des südamerikanischen Kontinents gelegen, erfolgte vor seiner Entdeckung durch die Europäer vorwiegend durch Stämme der Aruak und Kariben, welche im Gebiet um den Orinoco von der Landwirtschaft und Fischerei lebten. 1498 erreichte auch Kolumbus auf seiner dritten Seereise die Mündung des Flusses, die Erkundung und Namensgebung, das Land wurde nach den indianischen Pfahlbauten als „Klein-Venedig“ bezeichnet, erfolgte dann ein Jahr später durch Alonso de Ojeda und Amerigo Vespucci. Nach einem Vertrag mit Karl V. aus dem Jahre 1528 wurden die Rechte zur Eroberung und Kolonisation West-Venezuelas an das Augsburger Handels- und Bankhaus der Welser übertragen, die sich aber aufgrund von Meinungsverschiedenheiten mit der spanischen Krone aus dem überaus ertragreichen Geschäft zurückzogen. Daher zunächst zum Vizekönigreich Neu-Spanien und später Neu-Grenada gehörig, regte sich bald der Widerstand gegen die spanische Besatzung. Nach vorerst vergeblichen Revolutionsversuchen der Jahre 1797 und 1806 hatten die Unabhängigkeitsbestrebungen unter der Führung Símon Bolívars schließlich Erfolg: 1811 wurde erstmals die Loslösung von der Kolonialmacht Spanien proklamiert, doch erst 1821, nach langwierigen Kämpfen zwischen den Konfliktparteien, insbesondere in der Schlacht von Carabobo, konnte eine endgültige Unabhängigkeit erreicht werden. Nach dem Zerfall des von Bolívar gegründeten Groß-Kolumbien, zu dem Venezuela seit 1819 mit Neugranada und Quito gehört hatte, wurde zunächst 1830 eine Republik ausgerufen. Doch kennzeichnete die folgenden Jahre vor allem eine große politische Instabilität, geprägt durch Grenzstreitigkeiten mit Kolumbien, Bürgerkriege und Diktaturen. Unter Cipriano Castro internationalen Konflikte und wirtschaftlichen Blockaden ausgesetzt, brachte das Regime General Juan Vicente Gómez Anfang des 20. Jahrhunderts durch die aufgenommene Erdölförderung vor allem wirtschaftliche Stabilität. Doch erst 1964 kehrte mit dem ersten verfassungsgemäßen Präsidentenwechsel, nachdem aus den Demokratisierungs- und Liberalisierungsprozessen unter anderem die Etablierung neuer Parteien erfolgt war, auch eine politische Entspannung der Lage ein. Während Guerillabewegungen in Venezuela nachfolgend beigelegt werden konnten, stellten die beiden bestimmenden Parteien AD (Acción Democrática) und COPEI (Comité de Organización Política Electoral Independiente) bis in die 1990er Jahre abwechselnd den Präsidenten. 1989 übernahm Carlos Andrés Pérez als Vertreter der AD zum zweiten Mal die Regierungsgeschäfte. Sein liberaler Kurs zur Eindämmung einer inzwischen langanhaltenden Wirtschaftskrise führte allerdings bereits im gleichen Jahr zu erheblichen Protesten der Bevölkerung. Nach Massendemonstrationen und zwei gescheiterter Putschversuchen, unter anderem durch den späteren Präsidenten Hugo Rafael Chávez Frías, wurde Pérez schließlich 1993 wegen Korruptionsvorwürfen abgesetzt. Seinem Nachfolger Rafael Caldera gelang zunächst die politische Stabilisierung, bevor 1998 schließlich der genannte Chávez Frías die Amtsgeschäfte übernahm. Einer neuen Verfassung im Jahre 1999 folgten ein Jahr später Präsidentschaftswahlen, in denen der bisherige Amtsinhaber mit breiter Mehrheit bestätigt wurde. Nach Demonstrationen und Protesten der Opposition 2002 kurzzeitig abgesetzt, konnte Chávez Frías seine Amtsgeschäfte mithilfe des Militärs dennoch weiterführen, gefolgt von einem Generalstreik, der Venezuela wirtschaftlich erneut erheblich schwächte. Ein Abwahlreferendum 2004 führte indes zur Bestätigung des Präsidenten, der darüber hinaus 2006, trotz Wahlboykotts durch die Opposition, für eine weitere Amtszeit gewählt wurde.

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