Nepal: Politik und Wirtschaft

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Das ehemalige hinduistische Königreich Nepal wird seit dem Jahre 2008 als Republik mit parlamentarischem Mehrparteien-System geführt. Staatsoberhaupt ist derzeit Präsident Ram Baran Yadav, dessen Amtsantritt im Juli 2008 erfolgte. Das Parlament der jungen Republik setzt sich momentan aus der Verfassungsgebenden Versammlung zusammen, die auch den staatlichen Übergang zur Republik proklamiert hatte. Von großer politischer Bedeutung sind neben der CPN-ULM (Kommunistische Partei Nepals/ Vereinigte Marxisten-Leninisten) vor allem die RPP (Rashtriya Prajatantra Party), die NCP (Nepali Congress Party) und die UCPN-M (Kommunistische Partei Nepals/ Maoisten). Insbesondere die fortdauernde Integration der maoistischen Bewegung, die ab Mitte der 1990er Jahre massive Aufstände gegen das bestehende Regierungssystem initiierte, stellt eine große Herausforderung dar. Weiterhin liegt die politische Aufgabe des Parlamentes zunächst darin, in den nächsten Jahren eine neue Verfassung für Nepal auszuarbeiten. Verwaltet wird das kleine asiatische Land über die Einteilung in fünf Entwicklungszonen nebst einzelnen Distrikten. Nepal ist ferner Mitglied der Vereinten Nationen, IWF, Weltbank und vielen weiteren internationalen Verbänden und Organisationen. Die Bevölkerung umfasst eine Vielzahl ethnischer Gruppen, darunter unterschiedliche Minderheiten aus indoarischen, birmesischen und tibetischen Volksgruppen. Bekannt sind etwa die Newar, Tamang oder Gurung. Das Bevölkerungswachstum beträgt jährlich rund 2,2 %.

Nepal erwirtschaftete im Jahre 2008 ein Bruttoinlandsprodukt von rund 12 Mrd. USD. Damit zählt der asiatische Binnenstaat, der aufgrund seiner topographischen Bedingungen ungünstige wirtschaftliche Bedingungen aufweist, zu den ärmsten Staaten der Erde. Trotz grundsätzlich marktwirtschaftlicher Ausrichtung hat Nepal mit immensen strukturellen Problemen zu kämpfen: Neben der hohen Armut und Arbeitslosigkeit wirkt sich vor allem der Mangel an qualifizierten Fachkräften negativ auf die wirtschaftliche Entwicklung aus. Darüber hinaus hat die innenpolitische Instabilität der letzten Jahre dazu geführt, dass ausländische Investoren vor wirtschaftlichen Engagements im Land zurückschreckten. Zwar ist die Regierung heute intensiv um Liberalisierung, Privatisierung und Modernisierung in nahezu allen Wirtschaftsbereichen bemüht, doch wird dies angesichts der infrastrukturellen Defizite sowie einer starren Bürokratie und Verwaltung noch etliche Jahre in Anspruch nehmen. Nepal ist zudem auf umfangreiche internationale Finanzhilfen und Entwicklungshilfe angewiesen. Gute Voraussetzungen bietet neben den vorhandenen Bodenschätzen (Kohle, Kalkstein) vor allem die Tourismusbranche. Von Bedeutung für den Staatshaushalt sind auch die Rücküberweisungen nepalesischer Gastarbeiter aus dem Ausland. Der überwiegend auf kleinbetrieblicher Basis funktionierende Agrarstaat produziert Getreide, Jute, Kartoffeln und Reis, daneben wird in vielen Regionen auch Viehhaltung betrieben (Schafe, Ziegen, Büffel, Geflügel und Yaks). Innerhalb des Dienstleistungsbereiches ist lediglich der Tourismus von Belang, der zudem großes wirtschaftliches Potential birgt. Die Industrie konzentriert sich auf die Nahrungsmittelverarbeitung und die Textilherstellung. Nepal ist dringend auf die Einfuhr von Maschinen, Fahrzeugen und Nahrungsmitteln angewiesen; im Gegenzug werden Reis, Teppiche und Textilien exportiert. Haupthandelspartner des Landes sind die umliegenden asiatischen Nachbarländer, Japan, die USA und die Staaten der Europäischen Union.

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