Die Geschichte des südostasiatischen Stadtstaates Singapur hängt in ihren Anfängen stark mit der Besiedlung der Malaiischen Halbinsel zusammen. Bereits in vorchristlicher Zeit lebten hier einige Volksstämme, die ursprünglich aus dem südchinesischen Raum stammten, zum Beispiel die Senoi (auch unter der Bezeichnung Sakai bekannt). Infolge starker Migrationsphasen wurde die Malaiische Halbinsel insbesondere im 1. Jahrtausend v.Chr. von unterschiedlichsten Ethnien bevölkert, darunter auch viele Inder, sich an der Westküste erste Handelsniederlassungen gründeten. Im 7.
Jahrhundert n.Chr. erlebte dann das buddhistische Königreich Srivijaya seine Blütezeit in der Region (indonesisches Handelsreich, das noch bis ins 13. Jahrhundert entscheidenden Einfluss auf die Staaten Malaysia, Thailand etc. ausübte). Über den genauen Gründungszeitpunkt der Stadt Singapur besteht Uneinigkeit. Fest steht, dass um das 13. Jahrhundert herum Temasek („Seestadt“) gegründet wurde, eine Ansiedlung wenige Kilometer von der Malaiischen Halbinsel entfernt – und ebenfalls auf einer Insel. Allerdings entwickelte sich nicht Temasek, sondern das neu gegründete Malacca an der Südwestküste der Halbinsel zur bedeutendsten Handelsmetropole der folgenden Jahrzehnte. Dank weitreichender Handelswege nach China und in den arabischen Raum gewann die Region stetig an Bedeutung. Ab dem frühen 15. Jahrhundert setzte die Islamisierung ein; die bisher dominierenden Glaubensrichtungen des Buddhismus und Hinduismus wurden allmählich zurückgedrängt. Anfang des 16. Jahrhunderts geriet Malacca nebst der Malaiischen Halbinsel in den Fokus portugiesischer, später auch spanischer, niederländischer und britischer Interessen. In den folgenden Jahrhunderten begründeten die Europäer zahlreiche Handelsniederlassungen und begannen mit der systematischen Kolonisierung der Region. Das heutige Singapur gewann aber erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts eine größere Bedeutung: 1819 errichtete der Brite Thomas Stamford Raffles, im Auftrag der britischen Ostindien-Kompanie, eine Handelsniederlassung auf der nahezu unbewohnten Insel Malayur, auf der einst Temasek gegründet worden war. Wenige Jahre später, 1824, erwarb die Handelsgesellschaft die gesamte Insel und begann mit der Erschließung des Eilands. Bereits zwei Jahre später erfolgte der Zusammenschluss Singapurs zur administrativen Einheit der straits settlements, gemeinsam mit anderen britischen Besitzungen in der Malaccastraße (Penang, Malacca). Ursprünglich von Indien aus verwaltet, bildeten die einzelnen Niederlassungen ab 1867 eine Kronkolonie. Aufgrund der geographisch äußerst günstigen Lage entwickelte sich Singapur bald zu einer bedeutenden Handelsmetropole, die Bevölkerungszahl stieg stetig an. Seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts galt der Stadtstaat als wichtiger Stützpunkt der britischen Streitkräfte in Südostasien. Im 2. Weltkrieg wurde die Insel von japanische Truppen besetzt, nach Kriegsende fiel Singapur aber erneut unter britische Verwaltung. Seit 1946 eigenständige Kronkolonie, erhielt der Stadtstaat 1958 eine beschränkte Selbstverwaltung und wurde ein Jahr später in die Unabhängigkeit entlassen. Innenpolitisch sah sich Singapur im Lauf der Zeit insbesondere mit dem Problem der Überbevölkerung konfrontiert (ausgelöst durch die massive Zuwanderung in die Region und das große Bevölkerungswachstum). Ab 1963 gehörte das Singapur zum Staatenbund Malaysia, nach ethnischen Unruhen in der Bevölkerung schied es aber bereits 1965 wieder aus der Föderation aus. Im Rahmen des Commonwealth of Nations bildete Singapur fortan eine unabhängige Republik. Noch im gleichen Jahr wurde der Staat in die Vereinten Nationen aufgenommen. Nachdem Ende der 1970er Jahre die letzten britischen Truppen abgezogen worden waren, erlebte Singapur einen langfristigen wirtschaftlichen Aufschwung zu einer führenden Industrienation. Bis in die Gegenwart zählt das südostasiatische Land zu den politisch und wirtschaftlich stabilsten Staaten in der Region.