Taiwan: Geschichte

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Um den südostasiatischen Staat Taiwan, auch unter der Bezeichnung Republik China bekannt, herrschen bis in die Gegenwart hinein widersprüchliche Auffassungen hinsichtlich seiner tatsächlichen Souveränität. Ähnlich gestaltet sich auch die frühe Siedlungsgeschichte des Eilandes: Auch hier besteht Uneinigkeit darüber, wann die ersten Spuren menschlicher Kulturen auf Taiwan nachzuweisen sind. Fest steht allerdings, dass der indigenen Bevölkerung (die eine enge Bindung an die polynesische Kultur aufweist) noch in vorchristlicher Zeit Bewohner aus dem südostasiatischen Raum folgten. Eine urkundliche Erwähnung der rund 150 km vom chinesischen Festland entfernten Insel geht etwa auf das erste Drittel des 1. Jahrtausends n.Chr. zurück. Im Laufe der Zeit kam es immer wieder zu größeren Immigrationswellen, unter anderem während der berühmten Wu-Dynastie. Im 6. und 7. Jahrhundert – zur Zeit der Sui-Dynastie – wanderten immer mehr Bewohner des chinesischen Festlandes nach Taiwan ein und verdrängten allmählich die indigene Bevölkerung ins Landesinnere. Im 16. Jahrhundert wurde das Eiland dann durch die Europäer entdeckt: Die Portugiesen gaben ihr den Namen „Ilha Formosa“ und begründeten, alsbald von den Spaniern gefolgt, erste Handelsniederlassungen. Nachdem es den Niederländern gelungen war, ihre Ansprüche auf das heutige Taiwan erfolgreich durchzusetzen und die Spanier zurückzudrängen, geriet das Eiland bis Mitte des 17. Jahrhunderts unter holländische Kolonialverwaltung. Etwa zeitgleich löste die Mandschu-Dynastie auf dem chinesischen Festland die Ming-Dynastie ab: Als Folge strömten viele Chinesen auf das nahegelegene Taiwan, darunter auch General Zheng Chenggong, dessen Truppen nach mehrmonatiger Belagerung schließlich die Holländer vertrieben. Nachdem sich die Mandschu-Dynastie durchgesetzt hatte, wurde Taiwan erstmals dem chinesischen Festland als Teil der Provinz Fujian angegliedert. Ende des 19. Jahrhunderts – das Eiland zählte bereits über 2,5 Millionen Einwohner – erhielt Taiwan schließlich den Status einer eigenständigen chinesischen Provinz. Nachdem China jedoch im Krieg gegen Japan eine Niederlage verzeichnen musste, fiel die Insel ab 1895 für insgesamt 50 Jahre an Japan, was eine schnelle Industrialisierung und den Aufbau einer umfassenden Infrastruktur zu Folge hatte. Trotz erheblicher Widerstände der einheimischen Bevölkerung wurde Taiwan somit zu einem wichtigen Wirtschaftslieferanten für Japan ausgebaut. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges sollte die Insel wieder an China fallen – allerdings geriet sie 1949 zum Rückzugsgebiet der chinesischen Nationalregierung unter Chiang Kai-shek und der Kuomintang (Chinesische Nationalpartei), die vor der kommunistischen Regierung unter Mao Tse-tung flohen und auf Taiwan eine eigenständige Republik schufen. Während das chinesische Festland fortan als Volksrepublik geführt wurde, trat der Inselstaat als Republik China im Jahre 1949 sogar den Vereinten Nationen bei; Wiedereingliederungsversuche der als abtrünnig bezeichneten Provinz Taiwan scheiterten mehrfach. Mit dem Eintritt der Volksrepublik China in die Vereinten Nationen 1971 verlor der Inselstaat seine politisch legitimierte Stellung; die diplomatischen Beziehungen – unter anderem auch zur Bundesrepublik Deutschland, wurden daraufhin eingestellt. Bis in die Gegenwart versucht der Inselstaat, neben der Volksrepublik China als vollwertiges Mitglied in die Vereinten Nationen aufgenommen zu werden. Seit den 1980er Jahren trat die Regierung des Landes für einen strikten Demokratisierungsprozess ein; das bisher geltende Kriegsrecht konnte aufgehoben werden. Zusätzlich etablierte Taiwan enge Handelsbeziehungen zu Nachbarländern, unter anderem auch zur Volksrepublik China. Inzwischen als eine der fortschrittlichsten Industrienationen Asiens geltend, ist die Frage um eine mögliche Unabhängigkeit Taiwans aber bis heute ungeklärt.

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