Tschad: Geschichte

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Der zentralafrikanische Binnenstaat Tschad wurde, davon zeugen unzählige archäologische Funde, bereits weit in vorchristlicher Zeit besiedelt. Fest steht, dass Wüstungsvorgänge im 5. Jahrtausend v. Chr. im gesamten nördlichen Afrika Migrationsbewegungen auslösten, in deren Folge sich auch in Tschad unterschiedlichste Ethnien ansiedelten. Im 1. Jahrtausend v. Chr. spielte die Region eine bedeutende Rolle im sogenannten Transsaharahandel, dem Handel zwischen Innerafrika und dem Mittelmeer (maßgeblich basierend auf dem Sklaven-, Gold- und Salzhandel). Die lokalen Kleinstaaten im Tschad wurden im Frühmittelalter durch das Königreich Kanem abgelöst, welches sich im Nordosten des Tschadsees herausbildete. Seine Blütezeit und größte Ausdehnung erreichte Kanem, dessen Herrscher Umne Jilmi gegen Ende des 11. Jahrhunderts zum Islam übertrat, zwischen 1220 und 1260. Als die Bedeutung des Reiches infolge interner und externer Angriffe nachließ, wurden die Herrscher zur Verlegung ihres Machtzentrums in eine Region im Südwesten des Tschadsees gezwungen: Hier bildete sich, durch den Zusammenschluss mit den Bornu, das Reich Karnem-Bornu heraus, das bis ins 16. Jahrhundert einen großen Einfluss auf Tschad ausübte. Zunächst begann im gleichen Zeitraum der Aufstieg lokaler islamischer Herrscher, die unter anderem das Reich Baguirmi etablieren konnten (daneben existierte in der Region auch das nichtmuslimische Reich Wadai). Zu Beginn des 19. Jahrhunderts geriet Zentralafrika in den Fokus ausländischer Mächte: Tschad wurde durch Afrikaforscher bereist und entdeckt – auf der „Kongo-Konferenz“ schließlich dem französischen Machtbereich zugeteilt. Diese führten gegen Ende des 19. Jahrhunderts erste militärische Eroberungszüge durch und setzten sich schließlich um 1900 in der Region des Tschadbeckens fest. Als französische Kolonie wurde das Binnenland im Jahre 1910 dem Generalgouvernement „Französisch-Äquatorialafrika“ angegliedert. Nach dem 2. Weltkrieg französisches Überseeterritorium, bildeten sich im Land bereits in den 1950er Jahren erste Unabhängigkeitsbestrebungen heraus. Als das Generalgouvernement „Französisch-Äquatorialafrika“ 1958 schließlich aufgelöst wurde, gehörte Tschad fortan als autonome Republik der Französischen Gemeinschaft an. Zwei Jahre später erhielt der Staat seine vollständige Souveränität. In der folgenden Ära des Staatspräsidenten François Tombalbayes wurde Tschad, auf Grundlage der Einheitspartei PPT (Parti Progressiste Tchadien), mit diktatorischen Elementen und mit militärischer Hilfe aus Frankreich geführt. Rebellenaktivitäten und ein lang anhaltender Bürgerkrieg mündete aber im Jahre 1975 in einem Militärputsch und der Ermordung des Staatspräsidenten. Die Macht übernahm Félix Malloum, der allerdings die Aktivitäten der Guerillabewegung FROLINAT (Nationale Befreiungsfront des Tschad) nicht zum Stillstand bringen konnte und bereits 1979 gestürzt wurde. Auf Betreiben anderer afrikanischer Staaten einigte man sich zwar auf einer Konferenz in Nigeria darauf, eine neue Regierung zu bilden; doch bereits 1980 eskalierte der Konflikt zwischen den verfeindeten Parteien erneut. Innenpolitische Konflikte, militärische Auseinandersetzungen mit Libyen, Bürgerkrieg und Menschenrechtsverletzungen kennzeichneten die folgenden Jahre. 1990 putschte sich der Offizier Idriss Déby Itno an die Macht und leitete erste Schritte zur allmählichen Demokratisierung des Landes ein, fortdauernd unterbrochen durch ein Aufflammen der gewaltsamen Auseinandersetzungen. Nach mehrfacher Wiederwahl sah sich Itno insbesondere mit Flüchtlingsströmen aus Darfur (Sudan) und militärischen Kämpfen nahe der Hauptstadt konfrontiert. Pläne für eine internationale Absicherung des Tschad sind aufgrund akuter Rebellenaktivitäten und Kämpfe vorerst gescheitert; derzeit befindet sich das afrikanische Land erneut im Bürgerkrieg.

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