Deutschland: Sehenswürdigkeiten Rügen - Städte, Touren
Deutschland Sehenswürdigkeiten Rügen - Städte, Touren
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Städtetouristen finden auf Rügen natürlich keine riesigen Ballungsgebiete mit zig-tausend Einwohnern vor, dafür umso mehr beschauliche Kleinstädte mit nordischem Charme. Dazu zählt etwa Bergen, die Kreisstadt und somit zugleich wichtiger Verwaltungssitz. Mit ihren knapp 15.000 Einwohnern zählt sie neben Sassnitz, Putbus und Garz zu den größten Städten der Insel. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts erstmals urkundlich erwähnt, entwickelte sich Bergen im Mittelalter rasch zu einem wichtigen Wirtschafts- und Handelszentrum. Heute ist die Kreisstadt vor allem für den Tourismus bedeutend: Von hier aus erreicht man in wenigen Autominuten fast alle Sehenswürdigkeiten der Insel. Doch auch Bergen selbst hat eine Menge zu bieten: Auf dem Rugard, der höchsten Erhebung Rügens, thronte einst eine Ranenburg. Heute hat man vom Ernst-Moritz-Arndt-Turm einen phantastischen Blick über die Landschaft der Ostseeinsel. Darüber hinaus gibt es die Kirche St. Marien zu besichtigen – eines der ältesten Bauwerke im Norden Mecklenburg-Vorpommerns. Erbaut Ende des 12. Jahrhunderts, gilt sie heute als ein unverkennbares Wahrzeichen der Stadt Bergen. Wer einen Spaziergang durch die Stadt unternimmt, wird zudem auf hübsche Fachwerkfassaden, eine kleine Museenlandschaft und zahlreiche Übernachtungsmöglichkeiten treffen.
Der staatlich anerkannte Erholungsort Sassnitz befindet sich im Osten der Halbinsel Jasmund. Schon ab Ende des 19. Jahrhunderts galt die Ansiedlung als wichtiger Warenumschlagsplatz, vor allem aufgrund der zahlreichen Fährverbindungen in andere Länder. Bald entwickelte sich Sassnitz dank der Strände und der nahegelegenen Kreidefelsen zu einem wahren Touristenmagneten. Die eindrucksvolle Bäderarchitektur wurde zu DDR-Zeiten zwar vernachlässigt, dafür aber wuchs die Bedeutung als Standort der Fischindustrie und Ostseefährhafen. Zu sehen gibt es in Sassnitz eine Menge: Da wäre etwa das beeindruckende Rathaus, das ehemals als Badehaus diente, der Marktplatz oder das ehemalige Post-Gebäude. Insgesamt lohnt sich ein Ausflug in die Altstadt, denn hier kann man der Bedeutung des einst berühmten Erholungsortes am besten auf die Spur kommen. In der Nähe gibt es die Reste des Schlosses Dwasieden zu sehen – der Bau wurde im Jahre 1948 von der sowjetischen Besatzungsmacht gesprengt. Darüber hinaus ist Sassnitz nicht nur Heimat des einzigen Tierparks auf Rügen, sondern auch wichtiger Startplatz für Ausflüge in Richtung Königstuhl. Zwar nimmt die Wanderung zum Nationalpark-Zentrum eine Weile in Anspruch – gehört aber zu den schönsten Routen der Insel. Ein Tipp: Dem Ruf als einer der bedeutensten Standorte der Fischindustrie wird Sassnitz noch heute gerecht; ein Blick in die Fischläden der Stadt sollte in jedem Fall gewagt werden!
Ein weiterer Höhepunkt einer Rügen-Städtereise stellt natürlich der Besuch von Garz dar. Die Stadt im Süden der Insel ist mit ihren knapp 2500 Einwohnern von der Größe her recht überschaubar, beherbergt aber dennoch recht viele Sehenswürdigkeiten. Dazu gehört in erster Linie die berühmte gotische St. Petri-Kirche. Als sie im 14. Jahrhundert erbaut wurde, da hatte Garz als erste Ansiedlung auf der Insel bereits das Stadtrecht inne. Die evangelische Kirche gehört heute zu den Hauptattraktionen bei Touristen, auch wenn sie Mitte des 17. Jahrhunderts um ihren Spitzturm gebracht wurde (heute durch ein flacheres Bauteil ersetzt). Der slawischen Geschichte Rügens werden Besucher anhand des gut erhaltenen Burgwalles gewahr, die vielleicht auch namensgebebend für Garz war. Bekannt ist Stadt aber noch aus einem anderen Grund: Hier wurde Ernst Moritz Arndt geboren, dessen Namen heute etwa die Universität der Hansestadt Greifswald ziert. Dem Leben und Wirken des berühmten Schriftstellers und Politikers widmet sich das gleichnamige Museum – zugleich die älteste kunsthistorische Institution der Insel.
Von Juliusruh bis Dranske
Läuft man den traumhaften Sandstrand entlang der Schaabe Richtung Kap Arkona, gerät man zwangsläufig nach Juliusruh. In den Sommermonaten platzt die Strandpromenade fast vor Besuchern, im Winter hingegen wirkt die Ortschaft fast wie ausgestorben. Hier dreht sich – verständlich bei dieser phantastischen Lage – alles um den Tourismus und die schönste Zeit des Jahres. Ferienhäuser, Hotels und Pensionen, teils im klassischen Stile der Bäderarchitektur gehalten, laden hier zu einem ausgedehnten Strandurlaub ein. Juliusruh ist Bestandteil der Gemeinde Breege, gelegen am gleichnamigen Bodden (ein Teil des Großen Jasmunder Boddens). Von hier besteht mehrmals am Tag eine Fährverbindung auf die Insel Hiddensee. Breege ist mit seinen uralten Kapitänshäusern und seiner Architektur einen Besuch wert, allein schon, weil die Restaurants im Hafen mit vielfältigen kulinarischen Genüssen aufwarten können. Wer die Zeit hat, kann Juliusruh und Breege prima mit dem Fahrrad erkunden, die entsprechende Infrastruktur ist hier vorhanden. Folgt man der Landstraße in Richtung Norden, gelangt man zunächst nach Altenkirchen, wo eine der ältesten evangelischen Kirchen der Insel zu bestaunen ist. Der imposante Bau geht auf das Ende des 12. Jahrhunderts zurück. Auf dem Weg nach Dranske lohnt auch ein kleiner Abstecher nach Wiek, obgleich dies einen Umweg darstellt. Die Gemeinde ist mit ihrer Pfarrkirche St. Georg gleichsam sehenswert. Im beschaulichen Ortskern kann man hervorragend essen gehen, entlang der Hafenanlage laden dann kleine Läden zum Bummeln und Shoppen ein. Gut gestärkt und bestens mit Geschenken versorgt folgt nun die letzte Etappe des Ausfluges: Das ehemalige Fischerdorf Dranske. Gelegen zwischen Wieker Bodden und Ostsee, geht das Terrain in südlicher Richtung in die Halbinsel Bug über, einst militärisches Sperrgebiet. Dranske wird so manchen Besucher stark an die Verhältnisse der DDR-Zeit erinnern. Umgeben von teils bewaldetem Flachland, wurden hier Neubaugebiete aus dem Boden gestampft, die heute größtenteils dem Verfall ausgesetzt sind. Trotz immensen Rückgangs der Einwohnerzahl hat sich die Gemeinde aber einen Charme bewahrt: In der altdörflichen Struktur gibt es so manche interessante Sehenswürdigkeit zu entdecken, etwa das Heimatmuseum des Ortes.
Von Glowe bis Lohme
Ausgangspunkt für eine weitere interessante Tour im Norden der Insel Rügen ist das einstige Fischerdorf Glowe. Der anerkannte Erholungsort liegt am Ende der Halbinsel Jasmund, eingebettet zwischen der Ostsee und dem Großen Jasmunder Bodden. Nicht nur zu DDR-Zeiten gehörte der Ort zu den beliebtesten Zielen für Urlauber – vielmehr hat diese Tendenz bis in die Gegenwart angehalten. Wo schon die Ostseeperle von Ulrich Müther ihre Gäste anlockte, befindet sich auch heute ein Touristenzentrum. In den kleinen Läden sind Souvenirs aller Art zu finden; und einmal im Jahr steigt hier das (zumindest regional bekannte) Sanddornfest. Ansonsten verfügt Glowe seit einigen Jahren über einen Seehafen, der durchaus einen Besuch wert ist. Wer mag, kann den parallel zur Hauptstraße verlaufenden Sandstrand der Schaabe prima zum Baden nutzen, oder in den Sommermonaten auf die angebotenen Wassersporthighlights zurückgreifen, z.B. ein Bananenboot. Entspannung finden können Reisende auch an den weniger frequentierten Abschnitten der Ostseeküste, die dafür etwas steiniger sind. Für den weiteren Verlauf der Route in Richtung Lohme gibt es zwei Möglichkeiten: Wanderfreunde können weite Teile der Strecke nämlich entlang des Ufers zurücklegen. Doch Vorsicht: Festes Schuhwerk ist hier unbedingt notwendig. Ebenso sollte beachtet werden, dass die Küstenabschnitte der ständigen Gefahr von Abbrüchen ausgesetzt sind. Des Öfteren, zuletzt im Bereich des Hafens von Lohme, kommt es hier zu gravierenden Veränderungen der Steilküste. Ein weiterer Weg für Fahrrad- oder Autofahrer über die Landstraße nach Lohme. Vorbei kommt man zum Beispiel in Bisdamitz: Liebhaber der ökologischen Landwirtschaft und ihrer Produkte kommen im örtlichen Hofgut garantiert auf ihre Kosten. Hier gibt es zudem viele einheimische Produkte zu erstehen, die sich als Mitbringsel eines Rügen-Urlaubes hervorragend eignen. Angekommen in Lohme, kann der Besucher das eindrucksvolle Panorama des Ostseeblickes in seiner ganzen Schönheit genießen. Angesichts von Kap Arkona lässt es sich in einigen urgemütlichen Restaurants gut essen. Der Hafen, wo sich einst auch das berühmte „Café Niedlich“ befand, stellt heute eine weitere Attraktion dar. Wandert man einige Schritte, wird man eines Findlings vor der Küste gewahr: Der Schwanenstein. Der sagenumwobene Felsblock ist auch durch die tragische Rettungsaktion von drei Jungen in den 1950er Jahren bekannt geworden.
Die Ostseebäder
Binz, Sellin, Baabe, Göhren – alles klingende Namen der wohl bekanntesten Ostseebäder auf Rügen. Die Gemeinde Binz, die zu Beginn des 14. Jahrhunderts ihre erste urkundliche Erwähnung fand, war ursprünglich ein Fischerdorf. Ende des 19. Jahrhunderts aber entwickelte sich die beschauliche Ansiedlung allmählich zu einem Zentrum des „Badetourismus“: Neben der Seebrücke entstehen in diesem Zeitraum zahlreiche Villen und Häuser in der eindrucksvollen Bäderarchitektur. Nach wie vor ist die „Weiße Stadt“ ein beliebter Kur- und Badeort, der eine ausgesprochen Vielfalt an touristischer Infrastruktur zu bieten hat. Mit Parkanlagen , musealen Einrichtungen und aufwendiger Restaurierung der Bausubstanz hat Binz zusätzlichen Glanz erhalten. Auch für Geschichtsinteressierte gibt es hier eine Menge zu sehen, zum Beispiel im Ortsteil Prora. Hier entstand in den 1930er Jahren unter nationalsozialistischer Herrschaft ein KdF-Seebad. Über vier Kilometer erstreckt sich die Häuserschlange, die heute teils als Museum genutzt wird, teils aber auch dem schrittweisen Verfall ausgesetzt ist. Das Gebäude, das mit seinem Ausmaß zu den längsten derartigen Anlagen der Welt gehört, steht heute unter Denkmalschutz.
Sellin ist ein weiteres Ostseebad Rügens, das auf dem Besuchsprogramm keinesfalls fehlen darf. Schon Ende des 13. Jahrhundert wurde die Ansiedlung am Ozean erstmals erwähnt. Zeitgleich mit Binz erfuhr Sellin durch die Entwicklung der Badeorte einen enormen Aufschwung. Eines der Wahrzeichen ist mit Sicherheit die Seebrücke, die schon vielfach als Filmkulisse gedient hat und mit ihren fast 400 m Länge ein beeindruckendes Bauwerk darstellt. Mehrfach wurde die Anfang des 20. Jahrhunderts entstandene Brücke teilweise oder ganz zerstört und erst in den 1990er Jahren wieder stilecht aufgebaut. Mit ihrem Pavillon und den darin enthaltenen kulinarischen Angeboten stellt sie heute für Touristen eine absolute Attraktion dar. Gleiches gilt auch für die Wilhelmstraße, die den Charme der Bäderarchitektur von neuem aufleben lässt. Wer die Möglichkeit hat, sollte Sellin bzw. die umliegenden Ostseebäder einmal per Boot erkunden: Etwa am Yachthafen bieten sich eine Reihe von Gelegenheiten dazu. Längst hat man sich in Sellin auf den beständigen Besucherstrom eingestellt und das touristische Repertoire nicht nur im Bereich Hotel und Gastronomie entsprechend erweitert, sondern auch im Freizeit- und Kulturbereich für Abwechslung gesorgt. So laden der Seepark Sellin und im Winter gar eine Eisbahn zu Spiel und Spaß für jung und alt ein.
Im Ostseebad Baabe finden Besucher ebenfalls gute Bedingungen für einen tollen Kur- oder Erholungsurlaub vor: Entlang eines traumhaften Strandes, der landeinwärts in dichten Baumbestand übergeht, kommen Wassersportler, Schwimmer und Sonnenhungrige garantiert auf ihre Kosten. In Baabe wohnen eigentlich kaum 1000 Einwohner – in den Sommermonaten aber verdrei- oder vervierfacht sich diese Zahl. Entsprechend gibt es etliche kulturelle Angebote und Highlights wie den „Rasenden Roland“, der in Baabe Station macht. Die Schmalspurbahn, die viele Orte der Insel miteinander verbindet, ist heute noch Ausdruck absoluter Eisenbahnromantik! Ein letzter Abstecher einer Ostseebäder-Tour muss auch nach Göhren führen. Die Gemeinde befindet sich auf der Halbinsel Mönchgut – eine der landschaftlich schönste Regionen Rügens. Hier endet die Strecke des Rasenden Roland, der die Ostseebäder miteinander verbindet. Ähnlich wie in Sellin können Touristen auch hier auf einer Seebrücke wandeln – allerdings ist diese Brücke mit rund 350 m nicht ganz so lang. In Göhren gibt es gerner etliche Museen zu besichtigen, die über die Geschichte des Ortes und insbesondere die Traditionen von Mönchgut informieren. In der unmittelbaren Umgebung ist zudem der Buskam zu finden, ein Findlung ungeheuren Ausmaßes – der bisher größte in ganz Deutschland. Allerdings können nur Teile des Steines tatsächlich gesehen werden, da sich mehr als zwei Drittel unterhalb der Wasseroberfläche befinden.
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