Die Wochen vergingen schnell. Ich hatte mich gut eingelebt in meiner Gruppe wobei ich nach wie vor mit Verständigung bisschen Probleme hatte und die beiden Damen die mit mir arbeiteten sehr wortfaul und desinteressiert waren. Da Ende November ein Musical von den Kindern aufgeführt werden sollte ein sogenanntes „Topsy Turvey“ (dt. Drunter und Drüber), gab es noch einiges zu tun und wir wurden fleißig mit einbezogen diverse Deko zu basteln. Wir hatten jeden Tag entweder was zu malen oder zu nähen. Aber wir hatten ja sonst nix zu tun an den Abenden. In den Pausen wackelten wir oft zu Pick n Pay unserem neuen Lieblingseinkaufsmarkt (so eine Art Netto) und kauften uns Obst und Gemüse (was wir hier wirklich richtig gut schmeckt). So langsam richteten wir unseren Alltag ein mit Ritualen und Specials, wie man es auch von zu Hause kennt. Mit der afrikanischen Küche machte ich mich auch vertraut und kochte schon so gut wie Prisilla ihr Chicken Curry. Lecker!!! Ich war etwas organisierte und meine Visa Karte erreichte mich endlich auch nach 2 Wochen bangen. Ich fühlte mich auch deutlich sicherer in Goodwood und in dem Appartment (Dank funktionierender Alarmanlage) Alles ging etwas leichter von der Hand und man selbst begegnete den Menschen nicht mehr mit einer Angespanntheit, Aufregung und Ängstlichkeit wie es am Anfang war (weil man ja da noch so beeindruckt und überwältigt ist) sondern lockerer und entspannter. So gab es auch keine Vorfälle und Probleme mehr, weil man sich mehr und mehr dem Stil der Afrikaner anpasste und so tut als sei man Mitbürger. Lach. Wir trafen oft auf freundliche hilfsbereite Menschen (Taxifahrer, Frau im Supermarkt, Eltern, …) von denen wir alle Bewunderung erhielten für das was wir hier machen.
Leider hatten wir immer noch kein Auto, so verbrachten wir die ersten Wochenenden in Goodwood entweder im Appartment oder trauten uns in eines der überfüllten Minibustaxis aufzuspringen im wahrsten Sinne des Wortes, denn die Taxis haben keine festen Stationen sondern sie schreien einfach aus den Bussen ihre Zielorte und wenn man winkt hat man erst zu tun hinterherzurennen weil muss ja alles schnell gehen und dann steigt man irgendwo mitten auf der Strasse, während der Verkehr an einem vorbei braust ein, und ebenso wieder aus. So fuhren wir einmal nach Cape Town um von dort noch mal eine Sight Seeing Tour zu machen mit dem Stadtbus. Das war ein heisser Tag. Wir verbrachten da ein paar Stunden in der grünen Lunge Kapstadts am Fusse des Tafelbergs dem sogenannten „botanical Garden“ von Kirstenbosch. Herrlich grün, läd zum Picknicken und spazieren gehen ein oder sogar zum Wandern bis zu Spitze des Tafelbergs. Den späteren Nachmittag verbrachten wir noch am Strand. Ich wollte doch endlich mal den Ozean mit meinen Füssen kitzeln. Alles andere war unzumutbar denn die Wassertemperatur im Atlantik beträgt 14 Grad. BRRRRRRR! Dennoch wagten sich einige von dem überfüllten Strand in Camps Bay ins Wasser. Wir verbrachten einen herrlichen Tag bei Sonnenschein in Kapstadt und waren stolz alles so gut gemeistert zu haben mit den Busverbindungen.
Ein Andermal fuhren wir in die“ Canal Walk,“ im Nobelstadtgebiet „Century City“ das ist ein riesen Shopping Paradies. Es gibt alles dort man (ich) kann (könnte) dort Tage lang verbringen und kaufen. Es gibt sogar mehrere Kinos drin. Und überall wird schon die Weihnachtszeit eingeläutet mit viel Kitsch und Glamour. Seltsam! Wir schauten uns nur um und checkten die Preise obwohl wir gerne das ein oder andere gekauft hätten. Günstiger ist es hier aber nicht, die Marken kosten genauso viel und ebenso gibt es hier auch günstige Klamottenläden wie in Dtl.
Wir wollten aber nicht ständig das gleiche erleben an den Wochenende und beschlossen uns auf die Suche nach einem Auto zu machen. Unsere Preisvorstellungen lagen bei 10000 Rand (=ca. 1000Euro) Mehr wollten wir einfach nicht ausgeben. Aber das war gar nicht so einfach. Jeder Autohändler den wir antrafen lachte über unsere Vorstellungen und meinte da würden wir gar nix bekommen als eine alte verrostete kaputte Schrottkache wo nix mehr funktioniert. Und er würde uns so ein Auto nicht verkaufen. Minimum sei 15000rand. Einer organisierte uns einen Opel Kadett, noch guter Zustand und sicher für diesen Preis. Doch weil wir nicht gleich kauften, sondern erstmal noch paar Tage darüber nachdenken wollten wegen der Finanzierung, verkaufte das Autohaus den Wagen an andere. Frechheit wir hatten ihnen unsere Situation erklärt und was wir hier machen und wie unsere finanzielle Lage ist und dann das. Da war er wohl zerplatzt der Traum vom Auto. Aber nicht aufgeben. Die Suche geht weiter…