Ungefähr eine Stunde vom Krüger NP entfernt liegt das kleine gemütliche Örtchen Graskop, welches die berühmte Panorama Route am Blyde River Canyon einleitet. Bekannt ist diese Gegend für das sogenannte God´s Window einem angeblich fantastischen Ausblick, aber dazu später. Wir checkten in einem stillgelegten Schlafwagon eines Zuges ein. (Größe der Kabine: 2m²) Abgesehen von der echt witzigen Idee des Betreibers einen Zugwagon auf sein Gelände als Backpackers Unterkunft anzubieten, war alles sehr schmuddelig und runtergekommen. Aber gut das ist auch eine Erfahrung unter diesen Umständen zu leben. Ich kann nicht sagen ob das gegenüber des Campen im Krüger nun ein Aufstieg war oder doch eher noch ne Kategorie schlechter. Immerhin hatte ich ein weiches Bett. Aber was Einen nicht umhaut macht einen härter und zudem sollte es ja auch günstig sein. Ganze 7 Nächte verbrachten wir dann in der sogenannten Summit Lodge in Graskop. Der Ort ist beliebt für Biker und berühmt für seine leckeren Pancakes (Pfannkuchen).
Am ersten Tag stand natürlich das God´s Window auf dem Programm was ja einen unvergesslichen Blick bieten soll. Leider war morgens der gesamte Canyon mit Nebelschwaden gefüllt, sodass wir am God´s Window erstmal gegen eine graue Wand starrten. Man machte uns Hoffnung nachmittags nochmal vorbei zukommen um dann eine klare Sicht zu haben. Also fuhren wir weiter die Panorama Route entlang Richtung Norden, wobei rechter Hand der Canyon lag und links grüne Hügellandschaft. Wir hielten an einem Wasserfall, dem sogenannten Berlin Fall. Warum dieser so heisst, erklärte man damit, weil viele Deutsche ihn so sehr mögen. AHA !! Überall waren Touristen zu Gange und für alle Ausblicke zahlte man auch einen kleinen Eintritt (20Rand). Die Einheimischen boten ihre Waren an kleinen Ständen an und zu gerne hätte ich mir ein Andenken gekauft. Es gab tolle Sachen verschiedene Figuren, Tiere und Masken, Decken, Tücher, Schmuck. Einfach paradisisch für eine die gerne kauft. Aber ich habe mich zurückgehalten. Wir besuchten dann als weiteres, ein Naturreservat, namens „Potholes Nature Reserve“. Hier zahlte man dann auch schon 55Rand Eintritt. Aber es lohnte sich. Bis auf die Massen Touris, die sich auf den Steinen tümmelten und somit das Foto entstellten, war es ein sehr schön angelegtes Reservat mit Brücken und Schluchten und Wasserfällen. Es war sehr heiss an diesem Tag und die Sonne brannte bei 1000m Höhe enorm. Schließlich ging es noch weiter nördlich bis zu den „Three Rondavels“. Dieser Ausblick übertrifft alles was ich bisher in meinem Leben gesehen habe an Ausblicken. Ich kannte dieses Bild schon von zahlreichen Reiseführern und Landkarten, überall wurde dieser Blick als Markenzeichen für Südafrikas Landschaft ausgepriesen. Und genau deshalb war ich wohl auch zu diesem Gebiet gereist. Und ich wollte unbedingt auf einen dieser hervorragenden Steine sitzen und ein Foto mit mir und diesem bezaubernden Blick. Es ging etwas spannend zur Sache da der Stein auf dem ich sitzen wollte nicht gerade groß war und es überall steil nach unten ging. Und dann saß ich da und schaute in die Ferne und in das Tal wo sich der Blyde River schlängelte und genoss diese einmalige Aussicht. Einfach schön. Ich bin in Südafrika.
Auf dem Rückweg hielten wir noch einmal am God´s Window, da es sich nun aufgeklart hatte und der Nebel verschwunden zu sein schien. Und ich hatte mir schon in meiner Vorstellung einen atemberaubenden Blick ausgemalt. Ein Blick, der eine gigantische, tiefe und felsige Schlucht offenbarte, ja eben so wie man sich einen Canyon vorstellt. Als ich an das Fenster Gottes herantrat, was ein kleiner von Bäumen umgebender freigelegter Aussichtspunkt war, bröckelte binnen Sekunden mein ausgemaltes Bild und ich konnte kaum glauben was ich da sah…. Nämlich nix. Eine große Enttäuschung. Das Erzgebirge bietet bessere Ausblicke als was ich da geboten bekam. Ich fragte mich echt wie man das mit Gott in Verbindung setzen kann. Schande. Nun also was ich sah war ein langgezogenes grün bewachsenes flaches Tal was nix mit einer Schlucht zu tun hatte, geschweige denn eines Canyons. Der Nebel hing noch in der Luft aber selbst mit strahlenden, blauen Himmel hätte sich kein besseres Bild geboten. Schade da war ich echt etwas enttäuscht.
Am Abend probierten wir dann doch mal eines der zahlreichen Pancakes Restaurants und liessen es uns schmecken. Ich spürte dann auch schon meinen verbrannten Nacken und bekam zudem leichtes Frösteln. In der Nacht wurde es dann unerträglich. Ich fror und schwitzte und fühlte mich gar nicht gut. Sonnenstich?? Zudem verspürte ich ein starkes Stechen in der rechten Seite. Auf Wandern und große Touren musste ich dann in den folgenden Tagen verzichten. Schließlich wurde es so schlimm, ich glaubte auch Fieber zu haben, also ging ich dann doch mal zum Arzt. Es wurde eine Nierenentzündung festgestellt und ich bekam Antibiotika. Am Silvesterabend bot sich auch kein besonderes Spektakel. Es war ein Abend wie jeder anderer und bis auf ein paar wenige Knaller, war die ganze Stadt wie ausgestorben. Absolut nix los. Wir hockten in einer Biker Kneipe und warteten darauf, dass es 12 wurde. Und dann fing es auch noch an zu regnen. Da es mir eh nicht so besonders gut ging verabschiedete ich mich zeitig ins Bett und hoffte dass das neue Jahr am nächsten Tag noch einen besseren Start bietet.
Am 2. Januar 11 ging es dann wieder zurück nach Goodwood, da wir ja am 3. schon wieder arbeiten mussten. Die Rückfahrt und der Rückflug verliefen reibungslos und wir kamen Sonntagabend gegen 19uhr wieder heil in good old Goodwood an. Mir ging es auch wieder besser und ich konnte gesund in die Arbeitswoche starten. Platt von allen Erlebnissen und noch immer beeindruckt von den aufregenden vergangenen Wochen schlief ich zufrieden ein.