Endlich war es geschafft! Nach einer mehr oder weniger dramatischen Verabschiedung meiner Eltern am Flughafen und 14 Stunden Flug war ich dann gegen 22 Uhr endlich in Buenos Aires angekommen. Andrea war separat geflogen (ihr Flug war billiger als meiner...da sie nicht so lange bleibt), aber sie stürzte mir am Flughafen gleich erfreut entgegen.
Vom Taxi aus bekamen wir einen ersten Eindruck von der Stadt und der war "Riesig!!" Wir fuhren über die breiteste Straße von Buenos Aires, die Avenida 9 de Julio (der argentinische Unabhängigkeitstag), welche insgesamt zwölf Spuren hat. Auf dieser Straße liegt auch der berühmte Obelisk, der von Bildern vielleicht bekannt ist.
Hundemüde kamen wir in unserem ersten Hostel in San Telmo an. San Telmo ist eines der traditionellsten Stadtviertel von BA, sehr schön zum Kaffeetrinken und Spazierengehen. Das Hostel an sich war eher ein Studentenwohnheim, d.h. die Leute dort konnten nur Spanisch, wodurch ich mein Können gleich am ersten Abend beim Einchecken unter Beweis stellen konnte.
Am nächsten Tag fuhren wir erst mal in mein zukünftiges Wohnheim, welches es zu besichtigen und zu beurteilen galt. Es gefiehl Andrea und mir aber auf Anhieb, weswegen mir ein ziemlicher Stein vom Herzen fiel. Das Wohnheim hatte ich zuvor im Internet ausgesucht und per Email bzw. Telefon kontaktiert. Wenn es mir nicht gefallen hätte, hätte ich mir etwas anderes suchen müssen, aber das war zum Glück nicht der Fall.
Nachdem diese Formalien erledigt waren, konnten Andrea und ich direkt in unseren Urlaub starten. Wir erkundeten die Stadt zu Fuß. Gestartet sind wir am Plaza de Mayo, dem Herzen der Innenstadt (die Innenstadt ist hier in etwa so groß wie Bayreuth insgesamt). Dort steht auch die berühmte "Casa Rosada", von deren Balkon Evita immer zum Volk gesprochen hat.
BA ist keine Stadt, in der es "to dos" gibt. Man muss Schlendern und Gucken und sich so sein Bild machen. Auffallend sind die zahlreichen Buchläden. Der größte Teil der modernen, spanischsprachigen Literatur stammt aus Südamerika. BA ist ein Zentrum des Verlagswesens, was dadurch auch auf der Straße deutlich wird.
In wenige Adjektive gefasst, würde ich meinen ersten Eindruck von BA so beschreiben: riesig, laut und dreckig, aber auch sehr belebt, fröhlich und sehr europäisch. Man hat nicht wirklich das Gefühl in Südamerika zu sein. Manche Ecken erinnern an Rom, andere an Berlin oder Athen. Sieht man aber die Armenviertel am Rande der Stadt oder die Kolibiris in den Bäumen der Parks, ist man sich dessen wieder bewusst. In jedem Fall freute ich mich darauf, eine Weile in dieser Stadt zu leben.
Am folgenden Tag besuchten Andrea und ich die regelmäßig am Nachmittag stattfindenden Märkte in Recoleta (französisches Hafenviertel) und San Telmo. Auf diesen Märkten gibt es wunderschönen Schmuck, Kleindung und auch viel touristischen Kitsch. Besonders fallen aber die zahlreichen Matebecher auf. Mate ist das argentinische "Nationalgetränk". Der sehr bitter schmeckende Tee hier überall und immer getrunken. Die Argentinier laufen mit Thermoskannen und Matebecher über die Straße. Auf einem der Mendozabilder trinke ich aus einem Matebecher (kommt später noch...). Damit kann man sich dann auch vorstellen, wie das aussieht.
Am folgenden Montag entschieden Andrea und ich ins Krankenhaus zu gehen, da Andrea seit ihrer Ankunft Schmerzen in ihrer rechten Wade hatte, die immer schlimmer wurden. Der Krankenhausbesuch war sehr amüsant. Wir sind etxra ins "Hospital Aleman", aber der Name war ein Trugschluss. So gut wie nieman sprach dort Deutsch, geschweige denn Englisch. Meine Spanischkenntnisse reichten aber aus, um uns einigermaßen zielgerecht durchzufragen. Am Ende hatten wir sogar mehr oder weniger unseren "eigenen Krankenpfleger", der uns auf höchst amüsante Weise von A nach B brachte. Die Diagnose war im ersten Moment aber erschreckend: Andrea hatte sich eine Trombose zugezogen (20 Stunden Flug, fast nichts getrunken und nur rumgesessen :-(). Andrea musste sich dann für den Rest der Reise täglich eine Spritze in den Bauch geben, bzw. ich hab das immer gemacht.
Unsere Reisepläne änderte das wie folgt: statt nach Iguazu zu fahren, entschieden wir uns, für einige Tage nach Montevideo zu fahren. So konnten wir nach BA zurückkehren und Andrea ihren zweiten Arzttermin wahrnehmen.