Reisepartner  Reisepartner finden: Sie sind noch nicht für unsere neue kostenlose Community angemeldet! Hier klicken, um sich kostenlos anzumelden »

Reisepartner finden bei TravelingWorldTravelingWorld:   Home | Impressum |
Login | Reisepartner | Tour | Registrieren |
 
 

Anzeige 
 
Startseite                   
Reise-Community
 
 

Reisebericht: Abenteuerreisen Patagonien (Argentinien) Andenhochland Atacamawüste (Chile)

Explorer Tour Patagonien Südteil (Dezember 2007)

erstellt um 20:00 Uhr am 30.06.2008

Anfang Dezember häuften sich die e-mail und sms-Kontakte mit unseren Gästen, die schon reisefiebrig die Tage bis zum Abflug zählten. Kurzfristig hatte sich auch ein Follow-me Teilnehmer mit Mietcamper (2 Personen) für eine Teilstrecke von Trelew bis Cochrane angemeldet. Zum Glück hatten die zwei „Follows“ noch auf einen Patagonia Camper (Pick-up mit Camperkabine) umsteigen können, denn mit einem Charito (tiefliegender Kastenwagen) sind Fidibus-Strecken nicht zu bewältigen!!! Wir hätten die zwei „Follows“ nicht mitnehmen können.


Am St. Niklaustag hatten wir uns vorgängig mit den „Follows“ 1 Paar aus Hamburg am vereinbarten Treffpunkt getroffen. Letzte Informationen wurden da ausgetauscht und am nächsten Tag haben wir dann die „la Banda“ eingesammelt: 2 Teilnehmer (1 Paar aus Bern) vom Flughafen abgeholt und zur Hosteria gebracht, wo die anderen 2 (1 Bündnerin und 1 Stuttgarterin) schon tags zuvor eingetroffen waren.

 

Es war eine absolut neue Strecke geplant für diese Tour. Der Anfang durch das Chubutertal war noch gleich wie in anderen Jahren, dann gings jedoch zur Sache. Trotz sehr gutem Wetter, waren viele Pisten im Dezember noch ruppig, da der Pistenschieber noch nicht soweit vorgedrungen war.

 

So zeigten sich mit der Zeit einige Macken am Mietcamper der „Follows“,  wie z.B. fast abfallende Tür, die wir jedoch bald in Griff bekommen haben oder 1 platter Reifen beim Guardaganado „historico“ (Viehhüterrost geziert mit aus Kanistern, Blech, Tüchern, Pferdehaar, Sonnenbrille, Spirofedern, Flaschen, Profilen, Folie, alten Stiefeln etc. zusammengebastelte Figur alias Bin Laden (der hatte unseren „Follows“ wohl in den Reifen geschossen).

 

Lago Vinter auf 1000 m ü.M. schon Anfang Dezember mit schneebedeckten Gipfeln und einem riesigen Lagerfeuer; anschliessend runter zur Carretera Austral in ein Gebiet, wo wir noch nie mit Gästen waren, wie z.B. ins enge mit Gletschern behangene Valle de los Exploradores (Entdeckertal), wo die Strasse bis zum gleichnamigen Fjord seit Jahren immer noch im Bau ist und man auf sehr abenteuerliche Siedler und Touristen trifft; zum südamerikanischen Venedig Caleta Tortel, wo unsere Gäste in einer Hospedaje auf  Pfählen (typische Bauweise) übernachteten, welche nur auf Holzstegen zu Fuss erreichbar ist; dann weiter südlich zum Mitchell Fiord und dessen Überquerung mit der Fähre, wo wir sogar Kapitän spielen durften (wir waren fast die einzigen Gäste an Bord); weiter entlang dem Rio Bravo über eine in Fels gesprengte Passtrasse bis nach Va. O’Higgins am gleichnamigen See, der auf der argentinischen Seite Lago San Martin heisst.

 

Die Spannung stieg von Tag zu Tag. In Va. O’Higgins angekommen fanden wir nach einigen Dorfrunden und Nachfragen dann auch endlich die zuständige Person für das bestellte Cabana (Hütte). Am nächsten Morgen wieder eine Dorfrunde bis zum Büro der O’Higgins Expeditiones. Hans Silva war da und unsere schon im Juni bestellte Reservation für den Übergang nach El Chalten und den Bootsausflug zum O’Higgins Gletscher stand einwandfrei. Vorbereiten und Packen war nun angesagt. In der gemieteten Hütte war dafür genug Platz. Wir hatten ein absolutes Superwetter, jedoch war für den nächsten Tag ziemlich Wind angesagt. Um 8 Uhr gings am Anlegesteg rund. Wir waren als erste schon ein halbe Stunde vorher da. Nach und nach kamen Radfahrer und Shuttlebusse von O’Higgins angefahren. 60 Leute maximal fasst das Boot, 50 waren dabei. Noch hatten wir Sonnenschein und der Wind hielt sich auf der ersten Strecke im Rahmen. Die letzte halbe Stunde vor dem Zwischenhalt bei der Estancia Candeleira Mancilla war so ziemlich happig. Ohne Schwimmwesten durfte man nicht mehr ans Oberdeck. Wer sich dahin wagte, wurde dann auch ordentlich geduscht.

 

Beim Zwischenhalt in Candeleira Mancilla gingen die meisten Radfahrer von Bord, um die Strecke nach Argentinien noch gleichentags unter die Räder zu nehmen.

Etwa die Hälfte der Passagiere blieb an Bord für den Gletscherausflug. Der Wind setzte immer mehr zu. Die erste halbe Stunde auf der Gletscherfahrt war wieder etwas ruppig, dann beruhigte sich der See im Schutz der vorliegenden Berge im Westen. Tiefblaue Eisschollen zogen ganz nahe an uns vorbei. Der erfahrene Kapitän navigierte das Boot sehr sicher. Die Sonne schien. Nur Richtung Gletscher war es bewölkt und sehr windig. Das Campo de Hielo Sur (südliches Kontinentaleisfeld) grüsste mit voller Kraft. Wir hatten uns schon erkundigt, ob denn Gletschereis an Bord geholt würde. Klar doch, war die Antwort von Hans Silva (Chilene) – der wohl hier grösste Abenteurer, der diese Touren überhaupt möglich macht.  Kaum waren wir nahe genug am Gletscher angekommen, ging nichts mehr ohne Schwimmwesten – alle mussten sie anziehen. Hans Silva und sein Kollege machten sich auf den Weg. Sie wasserten den Zodiac im Heck des Schiffs. Von Eisbrocken zu Eisbrocken kurvten sie vor dem Gletscher umher und luden Eis in den Zodiac. Bald waren sie wieder zurück. Klassische Musik tönte aus dem Lautsprecher. Unseren Whisky hatten wir auch schon bereitgestellt. Die Organisation Va. O’Higgins Expeditiones offerierte den Schluck auf Eis ebenfalls. Wir hatten uns auch schon vom Gletschereis besorgt und es konnte losgehen. Die leere Literflasche Whisky wurde dann über Bord entsorgt. Flaschenpost machte hier wohl nicht viel Sinn, da hier auch niemand wohnt. Deshalb blieb die Flasche dann auch ohne Mitteilung.

 

Das Erlebnis war grandios. Der Gletscher kalbte hie und da und der in dieser Gegend gewandte Kapitän kurvte mit dem Schiff entlang der Gletscherzunge. Die Sonne kam noch ganz kurz durch, der Wind hatte sich inzwischen absolut gelegt, die Stimmung war perfekt.

 

Am späten Nachmittag waren wir dann wieder zurück bei der Estancia Candeleira Mancilla, wo unsere Gäste von Bord gingen, um hier zu übernachten und am nächsten Tag den 5-Stunden-Ritt zu Pferd zum Nordufer des Lago Desierto zu unternehmen und anschliessend mit einem anderen Boot zum Südufer dieses Sees zu gelangen, wo dann ein Bus sie nach El Chalten fuhr. Dort wartete das bestellte Cabana auf unsere Gäste.

 

Wir blieben an Bord und kehrten zurück nach Va. O’Higgins, wo Fidi geduldig auf uns wartete. Am nächsten Tag machten wir uns früh auf den 3-Tages-Umweg via Cochrane, Paso Roballo, Ruta 40 nach El Chalten, um unsere Gäste am 25.12.07 in El Chalten wieder zu treffen. Auf diesem Weg, kurz nach O’Higgins hatten wir ein Erlebnis, auf welches wir schon seit 10 Jahren gewartet hatten. Auf der Strasse stand ein Huemul (vom Aussterben bedrohte Rehart) und schaute und verdutzt an. Vorsichtig tasteten wir uns mit Fidi ran. Das Huemul schien nicht sehr beeindruckt und kreuzte stolz und langsam die Strasse. Bis auf 5 m konnten wir heran. Es liess sich fotografieren und filmen, äugte mal von der einen dann wieder von der anderen Seite und zog dann weiter auf seinem Weg.

 

Am Abend des 24.12.07 bogen wir von der Ruta 40 Richtung El Chalten ein und Fitzi (Fitz Roy) zeigte sich von der schönsten Seite. Wir übernachteten noch am Lago Viedma. Am nächsten Morgen war Fitzi immer noch da und diesmal sogar von der richtigen Seite beleuchtet. Werbefotos und Filmaufnahmen wurden gemacht. Mittags am 25.12.07 trafen wir in El Chalten ein und begegneten unseren Gästen gleich im Dorf beim Einkaufen.


Der Rest der Tour konnte weitergehen, es stand noch viel auf dem Programm. Zwei der besonderen  Erlebnisse wollen wir hier noch erwähnen:

      Was den Kondor betrifft. Soviele auf einmal zu sehen, war schon fast überrissen. Eine ganze Kondorschule. Die Jungen mussten fliegen lernen. Die Alte machte es vor. Die Jungen standen im Wind in etwa 5 m Höhe über dem Fidi und beäugten uns, bis dann die Alte kam und sie auf sicherere Entfernung wegscheuchte. Total 21 Kondore hatten wir insgesamt gezählt. Alle waren völlig aus dem Häuschen. Trotz Kälte am Zeballo-Pass auf etwa 1300 m Höhe wurden Fotos nur mit T-Shirt bekleidet gemacht, da einfach vergessen wurde, dass es eigentlich recht kalt wäre (ca. 5 Grad).

      Viele sich von selbst bewegende  „Steine“ kreuzten unseren Weg Richtung Norden. Einer davon war so ziemlich überrascht, als wir spontan anhielten, einer unserer Gäste aus dem Wagen preschte und ihn zielstrebend verfolgte. Nach einigem wirren Hinterherrennen, bekam er ihn dann zu fassen. Pichi (Gürteltier) windete seinen Panzer in alle Richtungen, doch da war nichts zu machen, unser Gast hatte ihn fest im Griff. Das Foto von Pichi von allen Seiten war somit für jede Brennweite gesichert!

 

Nach 25 Tagen abenteuerreicher Tour kamen wir wieder nach Esquel, wo die Tour wie geplant endete. Silvester stand bevor! Es hatten sich nur wenige Gäste auf dem Campingplatz in Esquel eingefunden. Darunter befand sich ein altbekannter „Fidibüssler“. Nach 3 Touren mit Fidibus wollte er sich nun vermehrt der hiesigen Ornithologie widmen und Vulkanbesteigungen machen. Er war mit einem Kollegen für 4 Wochen in Patagonien mit einem Mietcamper unterwegs. Sie gesellten sich später zu uns.

Nach Apero, Vorspeise, Grillabend, Dessert stand dann der Champagner gekühlt bereit, um das neue Jahr ordentlich zu begrüssen. Wir hatten uns schon gewundert, warum ab 23 Uhr nicht der übliche Countdown im Radio lief und warum andere Campinggäste nach 23 Uhr eher ruhig wurden! Was wir in der Wildnis nicht mitbekommen hatten, war, dass die Uhr ab 30.12.07 in Argentinien (erstmals diese Saison) 1 Stunde vorgestellt worden war. Zeit ist relativ, so haben wir den Neujahrsbeginn nach Fidizeit gefeiert. Unsere Gäste hatten dann nur eine grosse Überraschung, als sie am Morgen des 2.1.08 vom Chauffeur des bestellten Buses zum Alerces-Nationalpark schon 1 Stunde früher vom Frühstückstisch weggeholt wurden. Sie hatten Glück, denn der Bus hatte eh eine halbe Stunde Verspätung (wie immer).

 

Rückblick:

6500 gefahrene Kilometer, davon 80% Pisten

21 Tage ohne Regen mit viel Sonnenschein (von 25)

4 Tage mit nur zeitweise wenig Regen: Fahrt zum Lago Vinter, Valle de los Exploradores, Mitchell-Fjord – Va. O’Higgins, Fontana Südufer

Min. Temperatur nachts 4 Grad C / max. Temperatur tagsüber 29 Grad C

1 Reifen verlor Luft, wegen kaputtem Ventil bei Fidi

1 ausgerissener Anhängekupplungsstecker bei Fidi

1 platter durchgeschlagener Reifen beim Mietcamper unserer „Follows“

1 gebrochene Türhalterung an der Camperkabine des Mietcampers unserer „Follows“

« früherer Eintrag
Vor Tour November und Dezember 2008
Reisebericht:
Abenteuerreisen Patagonien (Argentinien) Andenhochland Atacamawüste (Chile)
späterer Eintrag
Patagonien - Mendoza Tour 2008 »

Kommentare

Noch kein Kommentar vorhanden ...

Zufallsbild

 

 

 
   
 

Anzeige Reisepartner