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Reisebericht: Inside Tansania

Eine ruhige Woche

erstellt um 16:42 Uhr am 15.08.2008

Freitag, 15.08.2008

Die ablaufende Arbeitswoche war sicher nicht langweilig fuer uns, hat uns aber auch nicht an unsere Grenzen getrieben.

Die Arbeit im Krankenhaus verteilte sich auf viele Schultern, somit blieb viel Freizeit, die wir ueberwiegend zur Entspannung genutzt haben. ( Und zum Waeschewaschen, und zum Einkaufen auf dem Markt,...) Zutun gab es meistens gegen Abend, wenn es ans Kochen ging, denn es standen, unverhofft, zwei kulinarische Highlights auf dem Programm.

Bob, einer der wenigen Auslaender in Machame, ist Amerikaner. Sein Job ist es, dass Geld, welches von seiner Kirche aus Arizona gespendet wird, an die richtigen Stellen und Projekte weiter zu leiten. Aus einem urspruenglich zweimonatigen Aufenthalt, wurden fuer ihn inzwischen vier Jahre, getrennt von seiner Familie.

Bob ist schon fast eine Legende unter den Studenten. Bob weiss alles, erzaehlt wirklich gute und lustige Storys, hilft immer weiter und kennt Afrika, und seine Menschen, ziemlich gut. Wir sprechen viel mit ihm. Seine Erfahrung, und die Art wie wir ihn erleben, dass was vier Jahre Afrika aus ihm gemacht haben, hilft uns mehr und mehr Afrika zu verstehen, beziehungsweise zu begreifen, dass wir weit davon entfernt sind es zu verstehen.

Wie auch immer. Bobs Hobby ist die Jagd. Letztes Wochenende war er mal wieder erfolgreich, und ihm lief ein Buschbock, eine Anthilopenart, vor die Flinte. Bob lebt allein, nur mit seinem aengstlichen Wachhund zusammen, und gibt immer etwas von seinem Erlegten an die Studenten ab. 

Somit gab es Dienstag Buschbock, gebraten. Einhellige Meinung war, dass es ein wenig nach Leber schmeckte, aber insgesamt doch recht lecker war. 

Es waere auch bei diesem einen geschmacklichen Erlebnis geblieben, waere Bob nicht am Mittwoch schon wieder auf Jagd gegangen. War er aber, und es gab somit am Donnerstag das naechste Filet aus der Savanne: Gazelle, gegrillt ueber offenen Feuer. Und diesmal war es wirklich ein absolutes Geschmackserlebnis! Das Fleisch war zart, fettarm ( dagegen sehen Putensteaks wie Schweinshaxen aus) und richtig lecker. Und dann noch auf einem improvisierten Grill zubereitet..hmmm...,wir hatten spass am Donnerstag.

Im Krankenhaus war es diese Woche wirklich sehr ruhig. Auf den aufregensten Stationen treiben sich immer gleich mehrere Studenten rum. Zum Beispiel auf der Geburtshilfe, denn jeder hofft insgeheim irgendwann selber eine Geburt durchzufueheren, wenn die Hebammen Vertrauen zu einem gewonnen haben. Liegt aber auch daran, dass Geburten, vor Beerdigungen, die haeufigsten Prozeduren sind, die im Krankenhaus stattfinden. Die Tage sind selten, an denen man nicht einer Geburt beiwohnen kann. Das Gleiche gilt fuer Beerdigungen, die direkt vor dem Krankenhaus durchgefuehrt werden und kaum Gemeinsamkeiten mit einer europaeischen Abschiedszeremonie haben.

Die andere, aufregende Station, ist die OPD ( Outpatient-Depardment, Ambulanz). Ich glaube ich habe diese Station vorher schonmal erwaehnt.

Es kann aber auch sein, und dieser Fall trat diese Woche oeffter ein, dass es relativ ruhig zugeht, in der OPD.

Wo man richtig handanlegen darf, dass ist der OP. Operationen finden fast jeden Tag statt. Es gibt nur selten Tage, wie diesen Donnerstag, an dem keine Operationen sind. Wer zuerst im OP ist, ist die erste Assistenz fuer den Chirurgen.

Die Konkurenz, um die wenigen Plaetze im Krankenhaus, ist aber weniger hart, als es jetzt erscheinen mag. Es geht, nach der Kirche, gesittet zu, wenn wir uns aufteilen und selbstorganisieren. Bis auf zwei, die grundsaetzlich ihr eigenes Ding machen, hat es bisher super geklappt, und es geht ausgesprochen fair zu. (Harmonie-Gruppe!!!!) Meistens hilft ein gemuetlicher Kaffee in unserem Guesthouse..."Lets go to work"!!!

Eine Sache, in die wir immer mehr Einblick erhalten, auch durch den regen Kontakt mit Bob, ist der Umgang mit Spenden. Die Arbeitsweise und die Strukturen, manchmal auch die Hintergruende, von humanitaerer Hilfe und Spendentaetigkeit. Wir stossen dabei auf Dinge, die wir uns so nicht vorgestellt hatten und die wir so nicht erwartet haetten. Es sind zum teil Ratlosigkeit,Frustration und Unverstaendnis die uns erfuellen je mehr wir erfahren. Sowohl ueber Spendendenorganisationen, als auch ueber die Hilfeempfangenden. Eine genaue Beschreibung unsere Erfahrungen ist allerdings kein Thema fuer diesen Blog.

Dagegen passen unsere woechentlichen Erlebnise auf dem Markt in Machame sehr gut hierher. Er findet zweimal in der Woche, am Montag und Donnerstag, statt. Da sich am Montag leider niemand fuers Einkaufen zustaendig fuehlte, fiel der Einkauf am Donnerstag umso groesser aus. 

Mit sieben Leuten, reichlich leeren Rucksaecken und einem grossen Korb haben wir auf dem Markt teilweise fuer viel Heiterkeit gesorgt, wenn wir mit unserem wenigen Kiswahili versuchten, durch Handeln, entweder den Preis zu druecken oder mehr Obst und Gemuese fuer den selben Preis rauszuholen. Es macht wirklich spass.

Der Markt besteht aus etwa 60 Staenden. Wobei die wenigsten Haendler wirklich Staende aus Holz haben. Meistens sitzen die Frauen, es sind ueberwiegend Frauen die ihre Ware anbieten, mit ihrem Angebot auf einer ausgebreitenden Decke im Staub. Den Grossteil der angebotenen Ware bilden Obst, Gemuese, Gewuerze, Tee und Kaffee. Kleidung, die gehandelt wird, ist zumeist aus zweiter Hand. Und es gibt auch einen kleinen Stand der wenige Hygiene- und Reinigungsartikel verkauft. Man bekommt auch Werkzeug wie Macheten und Hacken fuer den Garten, Schuesseln und andere Kuechenutensilien. 

Es herrscht auf dem gesamten Markt reges Treiben und Handeln. Ebenso wie die meisten VerkaeuferInnen Frauen sind, bilden Frauen den Grossteil der Kaeufer. (Maenner sind wohl meistens Arbeiten, sind aber auch in Kneipen anzufinden. Besonders bizar wirkt das an Sonntagen nach der Kirche.)

Die Menschen nutzen die Zeit auf dem Markt um aktuelle Neuigkeiten auszutauschen und den neusten Tratsch zu erfahren. Als Weisser bekommt man beim Betretten des Gelaendes von allen Seiten die Aktuellen Preise und Angebote in Kiswahili und Englisch zugerufen. Man sollte nicht den Fehler machen und beim ersten Stand zuschlagen. Es lohnt sich ueber den Markt zu schlendern und sich alles anzusehen. Vom Preis aendert sich oft nicht viel, denn alle HaendelerInnen scheinen sich ueber einen Grundbetrag, fuer bestimmte Waren, einig zu sein. Allerdings kann man einige Untschiede in der Qualitaet feststellen.

Am Ende unseres Marktbesuches hatten wir von allen moeglichen Obst und Gemuese grosse Mengen gekauft und dafuer etwa sechs Euro ausgegeben. Kleingeld haben wir immer fuer einen Alten Mann uebrig den wir jede Woche treffen. Er bittet uns immer um etwas Geld. Dabei ist er nicht aufdringlich, was wir nicht immer so erleben, und wir geben ihm gern etwas. Da er an zwei alten, selbst zurechtgeschnittenen Stoecken geht, ueberlegen wir, ob wir ihm am Montag ein Paar Kruecken mitbringen. Hoffentlich ist er wieder da.

Unser Wochnenede verbringen wir in Arusha. Das ist die groesste Stadt im Norden Tansanias und das eigentliche Tourismuszentrum. Wer eine Safari in den grossen Parks machen moechte, bucht meist hier. Man hoert viele Gutes ueber Arusha. Wir freuen uns auf Abwechslung im Nahrungsangebot, morgens kein Weissbrot und Mittags keinen Reis mit Bohnen( Whali). 

Auch das Wetter treibt uns vom Berg in die Ebene. Leider waren die Tage in dieser Woche ueberwiegend kalt und nass. Nur der Abend brachte Sonne und Waerme. In den letzten beiden Tagen hat es die Sonne sogar geschafft die Wolken vor dem Kili zu vertreiben und wir konnten in den Abendstunden den vom Sonnenuntergang gefaerbten Schnee auf dem dach Afrikas bewundern. Der Anblick ist einfach ueberwaeltigend.

Wir werden am Sonntag von unserem Trip nach Arusha berichten.

Kwa heri 

 

Clemens und Ulrike

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