Kampf gegen Kindesmissbrauch: Fortschritte in der «DomRep»Berlin (dpa/tmn) - Experten sehen erste Erfolge im Kampf gegen Sextourismus und Kindesmissbrauch in der Dominikanischen Republik. Das Problem werde offensiver als früher angesprochen, sagte Luís Méndez von der Kinderschutzorganisation MAIS aus Puerto Plata.
Schulungen von Taxifahrern, Hotelpersonal und Reiseleitern hätten auch bereits zu mehr Anzeigen gegen Urlauber geführt, die Kinder missbraucht haben. Im November habe zudem die Regierung mit der Schulung von Tourismusdienstleistern begonnen. Die Strafverfolgung funktioniere aber weiterhin schleppend, so Méndez auf der Reisemesse ITB in Berlin.
Von «Mut machenden Fortschritten» sprach auch Brigitte Binder vom Evangelischen Entwicklungsdienst (EED), die im vergangenen Jahr eine Untersuchung der Situation am Ort vorgenommen hat: «Die Urlauber in der Dominikanischen Republik nehmen positiv auf, dass sich zum Beispiel Reiseveranstalter für dieses Thema engagieren. » An den Schulungen des Tourismusministeriums hätten sich inzwischen mehr als 1000 Mitarbeiter aus der Reisebranche des Karibikstaats beteiligt. Schon vorher hatte die Organisation MAIS in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft zum Schutz der Kinder vor sexueller Ausbeutung (ECPAT) solche Schulungen in der «DomRep» angeboten.
Beigebracht wird Hotelmitarbeitern und Busfahrern, was sexueller Missbrauch für ein Kind bedeutet, wie die rechtliche Situation im Land aussieht oder auch was sie tun sollen, wenn sie im Hotel von Missbrauch erfahren. «Sie lernen zum Beispiel, Beweise zu sichern», sagte Méndes. Heute sei die Angst, durch den offensiven Umgang mit dem Thema den Tourismus zu gefährden, nicht mehr so groß wie früher. Um auch die Kooperation mit den Behörden zu verbessern, hat das deutsche Bundeskriminalamt (BKA) im Dezember 2007 einen ständigen Verbindungsmann in die Dominikanische Republik entsandt, sagte Mechtild Maurer, Geschäftsführerin von ECPAT Deutschland in Freiburg.
Das regelmäßige Überprüfen von Maßnahmen gegen Kindesmissbrauch in Reiseländern gehört zu einem Verhaltenskodex, den der Deutsche Reiseverband (DRV) im Jahr 2001 unterzeichnet hat. Seitdem habe es solche Untersuchungen wie jetzt auch schon in Thailand gegeben, sagte Maurer. ECPAT-Partner in Österreich und den Niederlanden hätten zudem die Lage in den afrikanischen Ländern Kenia und Gambia prüfen lassen.
Ein Problem in der Dominikanischen Republik sei derzeit noch, dass deutsche Reiseveranstalter ihre Schulungen oft auf ihre Angestellten beschränken, nicht aber auf lokale Partner ausdehnen, sagte Brigitte Binder. Außerdem sei der regelmäßige Personalaustausch bei den Veranstaltern sehr groß, so dass mit den Schulungen immer wieder neu begonnen werden müsse.
Dass der Kampf gegen sexuellen Kindesmissbrauch vorankommt, sieht auch der DRV so. Touristische Fluggesellschaften wie Condor zeigten inzwischen zum Beispiel an Bord Filme, die auf das Problem aufmerksam machen, sagte DRV-Sprecher Torsten Schäfer. Früher seien die Unternehmen in dieser Frage zurückhaltender gewesen.
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