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Russland » Reisetipps

Der Friedhof am Neujungfrauenkloster Moskau

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Eines der berühmten Gräber: Auf dem Friedhof am Neujungfrauenkloster liegt auch Boris Jelzin begraben. (Bild: dpa/tmn)

Von Carina Frey, dpa

Moskau (dpa/tmn) - Das Gräberfeld ähnelt einem Skulpturenpark. Den gibt es in Moskau zwar auch, aber an ganz anderer Stelle. Auf dem Friedhof am Neujungfrauenkloster liegen zwischen knorrigen Bäumen und hohen Mauern viele wichtige Menschen begraben.


Der Schriftsteller Anton Tschechow etwa, Russlands ehemaliger Präsident Boris Jelzin und der Komponist Sergej Prokofjew. Aber nicht nur deswegen lohnt ein Besuch: Interessant sind auch die kunstvoll aus den Grabsteinen ausgearbeiteten Büsten und Figuren. Und das angrenzende Neujungfrauenkloster zählt zu Russlands berühmtesten Klöstern. Unter dem Namen Novodevichy steht es auf der Welterbeliste.


Friedhöfe erzählen eine Menge über eine Kultur. In den USA kann man mit dem Auto zwischen Grabsteinen herumfahren - ein Zeichen dafür, wie selbstverständlich die Amerikaner ihr Auto nutzen. In Russland ist es der Hang zu Denkmal und Gedenkstein, der nicht nur im Moskauer Stadtbild, sondern auch auf dem Friedhof auffällt. Köpfe und ganze Körper sind aus Marmor oder Granit modelliert und ragen - für Besucher aus Westeuropa etwas befremdlich - über den Gräbern auf.


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Der Friedhof als Skulpturenpark: Wer etwas auf sich hält, schmückt das Grab mit einer Skulptur des Verstorbenen. (Bild: Frey/dpa/tmn)

Meist zeigen sie den Beruf des Verstorbenen: Da gibt es zum Beispiel den Ministeriumsmitarbeiter mit einem Telefonhörer am Ohr oder den Piloten, in dessen Hintergrund ein Flugzeug samt Kondensstreifen abgebildet ist. Ein Gelehrter liest in einem Buch - lange über den Tod hinaus.


Das häufigste Bild sind jedoch ernst und wichtig guckende Männer mit ordenbehängter Brust, jedes Abzeichen fein herausgearbeitet - Ausdruck der großen Bedeutung, die diese Auszeichnungen für den Träger hatten. Fast immer sind es Männer, die in der patriarchalisch geprägten russischen Gesellschaft über die Familiengräber wachen. An ihre Ehefrauen erinnert meist nur ein kleiner Grabstein. Eine der wenigen Ausnahme ist eine tanzende Ballerina über einem Grab - sie muss sehr gut gewesen sein.


Wie der berühmte Pariser Friedhof Père Lachaise ziehen auch die Gräber am Neujungfrauenkloster Touristen an. In Frankreich pilgern sie zu den letzten Ruhestätten von Honoré de Balzac oder Jim Morrison. In Moskau liegen die wirklich wichtigen Menschen zwar an der Kreml-Mauer - die Staatsführer Josef Stalin und Leonid Breschnew zum Beispiel. Doch auch der Friedhof am Neujungfrauenkloster kann mit großen Namen aufwarten. Ordner am Eingang verkaufen Pläne, auf denen die Gräber eingezeichnet sind. Mit geringen Kyrillisch-Kenntnissen sind sie aber mühsam zu finden - zu ungenau sind die Beschreibungen.


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Orden und Auszeichnungen spielen in Russland bis über den Tod hinaus eine wichtige Rolle. (Bild Frey/dpa/tmn)

Der russische Hang zur Statue hilft jedoch weiter: Wer weiß, dass die Büste des früheren sowjetischen Ministerpräsidenten Nikita Chruschtschow von schwarzem und weißem Marmor eingerahmt ist, findet sein Grab deutlich leichter. Letztlich ist es aber fast egal, ob man die bedeutenden Grabstätten entdeckt, gibt es doch beim Umherstreifen auch so genug zu sehen. Zum Beispiel die Urnenwand: Vor jedem Urnengrab ist eine Art Balkon angebracht, auf der Angehörige Fotos der Verstorbenen, Kerzen und Blumen aufstellen.


Mindestens so fremd, geheimnisvoll und entrückt wie der Friedhof wirkt auch das Neujungfrauenkloster - seit 2004 ein Teil des Unesco-Welterbes. Die Anlage aus dem 16. Jahrhundert wird noch heute als Kloster genutzt, entsprechend sind nur einige Teile für Besucher zugänglich. Dazu gehören die Kathedrale der Gottesmutter von Smolensk und die Mariä-Himmelfahrts-Kathedrale - beide ausgestattet mit prachtvollen Ikonostasen. Seinen Reichtum hat das Kloster den Witwen und Töchtern aus wohlhabenden Familien zu verdanken, die ihm bei ihrem Eintritt beachtliche Summen vermachten.


Hinter den weißen Klostermauern treten Besucher in eine andere Welt: Draußen jagen Autos über die breite Schnellstraße, drinnen zwitschern Vögel. Eine Hochzeitsgesellschaft sammelt sich für ein Gruppenfoto, Nonnen huschen vorbei, während Touristen im Schatten sitzen und den barocken Glockenturm bewundern. Knapp vier Kilometer von der wuseligen Moskauer Innenstadt entfernt, finden Besucher hier einen Ort der Ruhe.



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