Namibia » ReiseberichteWo Giraffen Straßen queren: Unterwegs im Etosha-NationalparkGiraffen zeigen sich auch außerhalb des Etosha-Nationalsparks. (Bild: Namibia Tourism Board/dpa/tmn) Von Bernd Kubisch, dpa Swakopmund (dpa/tmn) - Manche Giraffen überqueren die Savannen-Straße im Norden Namibias tänzelnd, Warzenschweine rennen in Reih und Glied, und Paviane hüpfen in Horden. Die größte Gefahr für Autofahrer - überall in Namibia, vor allem nachts - sind jedoch Großantilopen.
Von Nachtfahrten wird Touristen daher abgeraten. Denn auch außerhalb des Etosha Nationalparks fühlen sich Autofahrer, die ihre Augen offen halten, wie in einem großzügig angelegten Zoo.
Um das Jahr 1900 waren in dieser Region des damaligen Deutsch-Südwestafrikas Elefanten und andere Tiere fast ausgerottet. Bereits im Jahr 1907 wurde das Gebiet im Norden Namibias jedoch unter Schutz gestellt. Heute ist Etosha einer der tierreichsten Parks Afrikas. An manchen der Wasserlöcher trompeten und prusten bis zu 30 Elefanten gemeinsam, oft stehen sie Seite an Seite mit Zebras und Gnus.
Der Termitenhügel liegt an einer Sandpiste, die von Swakopmund zum Südeingang des Nationalparks führt. (Bild: Kubisch/dpa/tmn) Startpunkt zur größten Touristenattraktion Namibias sind die Hauptstadt Windhuk und Swakopmund an der Atlantikküste. Eine Abkürzung zum Südeingang von Etosha führt über 90 Kilometer Sandpiste. Zwischen Buschwerk und einem großen Termitenhügel hat sich eine Warzenschwein-Familie versammelt. Die rennt auf die Straße, als sich das Auto nähert. Mehrere Springböcke hüpfen später neben der asphaltierten Hauptstraße her, beobachtet von einem Schakal. All diese Tiere müssen draußen bleiben. Denn der Nationalpark wurde 1973 eingezäunt. Das war eine immense Arbeit: Man stelle sich vor, Rheinland-Pfalz, etwas kleiner als Etosha, bekommt rundum einen Zaun.
Auch wer nicht in der Trockenzeit von Mai bis Oktober kommt, wenn sich an den Wasserlöchern die Tiere drängen, kann viel sehen. Die Schotterwege sind ordentlich, die Aussichtsziele beschildert. Eine Zebraherde hat es sich auf einer breiten Piste bequem gemacht. Die Tiere werden vorsichtig umfahren. Wenig später stoppt ein anderes Auto. «Hinter den nächsten Bäumen liegen drei Löwen», lautet der Tipp des Familienvaters. Seine Kinder gucken weiter durch das Rückfenster.
Am nächsten Wasserloch ist Kindertag: Etliche Elefanteneltern kümmern sich um sechs oder sieben kleine Dickhäuter. Die sind noch tollpatschig und machen wohl einen ihre ersten Wasserausflüge. Ein halbes Dutzend Autos parkt in der Nähe. Aussteigen ist verboten. In der Ferne taucht ein Straußenpaar auf. Es kommt näher und stolziert würdevoll vorbei. Und immer wieder sind Gnus, Schakale, Springböcke, Kudus, Erdhörnchen und exotische Vögel zu sehen.
Hierzulande wird vor Rehen gewarnt - in Namibia weisen Straßenschilder auf wildschweinähnliche Tiere hin. (Bild: Kubisch/dpa/tmn) Im Park gibt es die drei komfortablen staatlichen Camps «Okaukuejo», «Halali» und «Namutoni». Wer außerhalb nächtigt, muss bei Sonnenuntergang aus dem Park raus. Vom Südtor zum «Etosha Safari Camp» sind es 30 Kilometer. Auf dem Weg dorthin tauchen in der Ferne auf dem schnurgeraden Asphaltband lange Hälse auf. Zwei Giraffen überqueren tänzelnd die Fahrbahn. In der untergehenden Sonne naschen sie ausgiebig an kleinblättrigen Dornenbäumen am Straßenrand.
Nach Windhuk sind es von hier aus sechs Stunden. In der Hauptstadt gibt es Quartiere für jeden Geschmack. Wer immer noch nicht genug von Natur hat, übernachtet auf der Gästefarm «Elisenhof». Ein Kudu stolziert in die Bar. «Das Tier hat überlebt, weil es als Baby von uns die Flasche bekam», sagt Ziehvater Andreas Werner über die Großantilope. «Das war lange, bevor 'Knut' in Berlin auf die Welt kam. »
Informationen: Namibia Tourism, Schillerstraße 42-44, 60313 Frankfurt, Telefon: 069/133 73 60 Nicht nur in der Trockenzeit gibt es im Etosha-Nationalpark Elefanten und andere Tiere zu sehen. (Bild: Kubisch/dpa/tmn)
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