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Transnistrien: Wo Hammer und Sichel ganz offiziell sind

Von Carsten Rave, dpa

Tiraspol (dpa/tmn) - Transnistrien ist die östlich des Flusses Dnister gelegene, abtrünnige moldawische Teilrepublik. Die Region spaltete sich Anfang der neunziger Jahre vom Mutterland Moldawien ab. Hammer und Sichel sind dort immer noch offizielle Symbole.


Vadim ist ein gesprächiger Mensch, der ein passables Englisch beherrscht. Der 25-jährige Moldawier fährt schwungvoll Auto, umkurvt elegant alle Schlaglöcher und schwärmt vom Fußball. Als jedoch die Grenze nur noch wenige Kilometer entfernt ist, wird er deutlich wortkarger. Er sei noch nie «drüben» gewesen, gibt er zu. Und meint damit Transnistrien.


Mitten in der flachen grünen Felderlandschaft unterbricht plötzlich ein Schlagbaum die freie Fahrt. Ein blauer und ein weißer Container säumen den Wegesrand, ein grün uniformierter Grenzposten weist das Fahrzeug an den Rand. Der Soldat guckt sich die Touristen an: «Sprechen Russisch?», fragt er. «Geld dabei? Wie viel?» Die Dnister-Repubik Moldau, die sich nur selbst so nennt und auch nur von anderen nicht anerkannten Ex-Sowjetteilrepubliken anerkannt wird, hat die Schotten dicht gemacht. Geduld muss der Gast mitbringen. Formulare sind auszufüllen, einen Stempel gibt es nicht in den Pass - eine Gebühr aber ist zu entrichten: rund zwei Euro, angeblich, damit die Wartezeit kürzer wird.


Das «größte kommunistische Freilichtmuseum», wie der Reiseführer «Lonely Planet» den rund 550 000 Einwohner zählenden Landstrich nennt, ist ein Kuriosum auf der europäischen Landkarte. Die Flagge trägt Hammer und Sichel als Symbole, die Grenzer zeigen die Insignien des Sowjetkommunismus am Oberarm. Ganz unsozialistisch aber: Eine Grenzsoldatin nutzt ihr Handy als Spiegel und zieht die Brauen nach.


Tiraspol heißt die Hauptstadt. Aus ihr kommen Geländewagen europäischer Nobelkarossenbauer entgegen und ausgediente Kleintransporter mit Aufschriften wie «Hirschmann Schmiertechnik» und «Maschi Polstermöbel». In Tiraspol hat der auf Transparenten allgegenwärtige Potentat Igor Smirnow seinen Regierungssitz. Niemand kommt an den Plakaten des Regierungschefs vorbei, der sich gern auf Riesentafeln mit Russlands Staatschef Medwedew zeigt und mit den abchasischen oder südossetischen Staatsoberhäuptern, die gar keine sind.


Die Stadt mit ihren 180 000 Einwohnern ist ruhig, nicht so quirlig wie die moldawische Hauptstadt Chisinau 70 Kilometer nordwestlich. Ein sowjetischer Panzer vom Typ T 34 erinnert an die Befreiung durch die Rote Armee vor 65 Jahren, Transparente mahnen an die Solidarität mit Russland. Und ein riesiger Lenin strotzt vorm Regierungspalast.


Trotz der Nähe zu Russland leben aber nur rund ein Drittel Russen in Transnistrien, ein Drittel sind Moldawier mit Rumänisch als Muttersprache und ein weiteres Drittel Ukrainer. Der Fortschritt scheint stehen geblieben: fast still gelegte Schwerindustrien, wenig Bauaktivitäten, zwei schrottreife Passagierschiffe an der Dnister. An einem neuen Hochhaus wird noch gewerkelt. «Nur 300 Euro Kaufpreis pro Quadratmeter», sagt Vadim - die Hälfte im Vergleich zu Chisinau.


Aber so klein dieser isolierte Flecken auch ist: Es gibt ein Restaurant mit deutschsprachiger Karte. «Eilenburg» heißt es - wie die sächsische Stadt. Warum, weiß die Kellnerin nicht. Immerhin kann man sich da «Berlin Leber» oder «Hannover Schnitzel» munden lassen und als Nachtisch ein «Karussell der Liebe» - Eis mit Früchten.


Am Schlagbaum steht bei der Rückreise wieder die gleiche Grenzerin und spielt mit dem Handy. Moldawische Beamte warten nicht auf eine Abfertigung - wozu auch? Für sie existiert das Nachbarland nicht.


Infos

Transnistrien Anreise: Informationen:

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