Reichenau - die milde Schöne im Bodenseevon Frank Heidmann, dpa Reichenau (dpa/tmn) - Die Reichenau hat die Menschen schon immer angelockt. Das milde Klima, das Wasser, der Wein, die Fischerei - es gab viele Gründe, die Bodenseeinsel zu besuchen. Dem Wanderbischof Pirmin gefiel sie so gut, dass er im Jahr 724 ein Kloster gründete.
Auf der Reichenau wird alles geerntet, gefangen und abgefüllt, was sich der Insel-Urlauber wünscht. Ob es der stimmige Dreiklang aus Wein, Fisch und Gemüse oder doch die Klosterkirchen waren, die die Unesco überzeugten, kann sich jeder Besucher selbst überlegen.
Was Pirmin und seine Glaubensbrüder geschaffen haben, erweist sich heute als Besuchermagnet. Die drei berühmten, uralten Kirchen, der Kräutergarten, die Spuren klösterlichen Lebens haben die Unesco bewogen, die Insel im Jahr 2000 als Welterbe zu adeln. Die Folgen sind gewaltig. «Schon am Tag der Verkündung stand bei uns das Telefon nicht mehr still», erinnert sich Tourismus-Chef Karl Wehrle.
Und daran hat sich bis heute eigentlich nichts geändert. Die Welterbestätte lockt die Menschen, und weil es so viele sind, ist die Kirche St. Georg in diesem Sommer nur für Führungen geöffnet. Der einzelne Tourist hat keinen Zutritt. Grund für die Maßnahme: Die wertvollen Wandmalereien der im 9. Jahrhundert gebauten Kirche leiden unter den Menschenmassen. Sie sollen vor Feuchtigkeit und Schmutz geschützt werden. Vor der Auszeichnung durch die Unesco gab es rund 300 Führungen durch die Kirchen und über die Insel. «Heute sind es 1200», sagt Wehrle.
Es sind vor allem die klassischen «Sommerfrischler», wie Wehrle sie nennt, die über den künstlich aufgeschütteten Inseldamm auf die größte Insel im Bodensee fahren. Schon die Anfahrt über die lange Pappelallee ist ein Erlebnis. Links und rechts der Straße dümpeln Wasservögel im Schilf, am Horizont sieht man das Schweizer Ufer. Auf der Insel angekommen, grüßt links ein großer Gemüsestand und rechts die Kirche St. Georg. Gemüse ist ein wichtiges Stichwort, denn die Reichenau ist vor allem eine Gemüseinsel.
In den vielen Gewächshäusern, aber auch auf offenen Feldern reifen Tomaten, Salat und Gurken in erstklassiger Qualität. Besucher können schnell und günstig frische Ware kaufen. Auch Weinreben werden angebaut. Vor allem auf die Weißweine sind die Inselbewohner zurecht stolz. Sie sind eine Rarität, außerhalb der Insel gibt es Reichenauer Wein praktisch nicht zu kaufen. Der Wein wiederum passt bestens zu den Felchen und Barschen, die die Fischer täglich anlanden. Ein wunderbarer Dreiklang: Gemüse, Fisch, Wein.
Der See sorgt aber nicht nur für den Fisch. Dank der geschützten Lage ist das Wasser hier im Untersee etwas flacher, und so fängt die Badesaison auf der Reichenau früher an und hört später auf. «Bei uns ist das Wasser immer zwei, drei Grad wärmer als am Obersee», freuen sich die Insulaner. Das Baden ist deshalb die Urlaubsbeschäftigung Nummer eins. Dicht dahinter folgen aber Radfahren und Inlineskaten, wofür die Insel wunderbare Wege bietet. Und wenn abends die Sonne als blutroter Ball hinter Hügeln am anderen Ufer versinkt, wird aus der milden für einen Augenblick eine feurig-karibische Schöne.
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