Türkei » Traumziele«Arkadasch» in Alanya: Türkei-Urlaub wie bei FreundenVon Bernd Kubisch, dpa Alanya (dpa/tmn) - Urlaub an der Türkischen Riviera - da denken viele Menschen an große Hotels und All-Inclusive-Ferien ohne Kontakt zu den Einheimischen. Doch es geht auch anders: Wer individuell die Küste bereist, lernt schnell, dass «Arkadasch» das türkische Wort für «Freund» ist.
Blaugrünes Meer, antike Stätten, Orangen- und Aprikosenplantagen: Die türkische Südküste gehört zu den beliebtesten Urlaubszielen am Mittelmeer. Das gilt vor allem für die Region von Antalya bis Alanya. Günstig ist die Gegend obendrein: Gerade im Raum Alanya kaufen immer mehr Deutsche ein Haus oder eine Wohnung. Auch immer mehr Skandinavier und Russen sind auf Schnäppchenjagd - noch werden Appartements mit 70 Quadratmetern und Pool in Strandnähe ab 42 000 Euro offeriert.
Ob an Deck eines Ausflugsschiffes, im Wasser, beim Bummeln oder im Liegestuhl unterm Sonnenschirm: Zeitzeugen aus Antike und Mittelalter sind an vielen Orten im Blick. Auch von entfernteren Stränden ist zum Beispiel Alanyas Burgberg mit Festungsmauern und Zitadelle sichtbar.
Die Sonne brennt, das Hemd klebt an der Haut. «Nein, danke, ich laufe lieber», entgegnet der Tourist aus Berlin dem Taxifahrer. Der schildert auf der Serpentinenstraße den Aufstieg zur Zitadelle als beschwerliche Tortur. Etwas mühsam ist die einstündige Wanderung tatsächlich, aber auch unglaublich faszinierend. Mit Foto-, Eis- und Limonadenpausen können es auch zwei unterhaltsame Stunden sein. Hinter jeder Steintreppe, Palme und Bougainvillea, jedem Restaurant und jedem blühenden Hausgarten wartet ein neuer Blick auf Moscheen, das Meer, Mauern, Türme und Alanyas Hafen. Auch Kizil Kale, der Rote Turm, ist zu sehen, der auf vielen Ansichtskarten aus Alanya prangt.
Der Blick von der Festung zeigt auf der einen Seite steil abfallende Felsen und auf der anderen Mauern sowie helle Strände mit unzähligen Liegen und wenig Vegetation. Wer am Kleopatra-Strand und an den Bar-Kiosken vorbei spaziert, findet sogar die eine und andere in den Sand gesteckte Plastikpalme. Aber das ärgert kaum einen Urlauber - denn die Gastfreundschaft ist groß, das Meer sauber, und die Preise sind meist günstig.
Hier stehen dicht and dicht kleinere Hotels mit sechs und sieben Stockwerken, die 40 oder 50 Zimmer sowie Familienanschluss bieten. «Wir haben Gäste aus Hannover, Münster, Frankfurt, die besuchen uns seit über 20 Jahren. Jeder ist ein 'Arkadasch', ein Freund», sagt Yildiz Cakir Barucuoglu, die Miteigentümerin des «Balik Hotel».
«Ich hoffe, die All-Inclusive-Welle von den Stränden weiter westlich schwappt nicht bis nach Alanya. Das würde das Leben hier völlig ändern und den Restaurants viele Probleme bringen», meint Mine Erdogan im «Sand Café». Unten glitzern die ersten Lichter Alanyas nach Sonnenuntergang. An der steilen Straße von den Touristenshops und dem Hafen bis zur Zitadelle luden vor drei Jahrzehnten ein oder zwei Restaurants zum Verweilen ein, heute sind es mehr als 30. Alle machen gute Geschäfte, erzählt Kellner Osman Cetin im Restaurant «Dizdar Garden», wo Familien ihr eigenes Picknick mitbringen können.
Und wo essen die Türken? Alid Ugurlu, Hotelmanager des «Sunpark Beach» am «Kleopatra-Beach» zeigt in Richtung Innenstadt: «Wer die Gegend erkundet, der lernt das Leben der Einheimischen kennen.» Dort gibt es viel Herzlichkeit und keine «Türsteher», die charmant bis aufdringlich die Fischplatte oder das Sis Kebab mit Salat und Reis anpreisen. Der Fleisch-Gemüse-Spieß kostet in Urlauberlokalen 5 bis 12 Euro, in einem einheimischen Lokal nur die Hälfte. Wer die Speisekarte nicht versteht, darf in die Töpfe schauen. Und spricht der Kellner nicht Deutsch oder Englisch, holt er Nachbarn zu Hilfe.
Auch gut 130 Kilometer weiter westlich in Antalya flanieren die Menschen zwischen Stadtmauern und Bauwerken aus der Zeit der Römer und Seldschuken. Der Blick auf den Hafen ist ebenso reizvoll wie der von dort zur Altstadt mit ihren Mauern. Spektakulär ist er vom Balkon des Cafés «Hisar» - und günstig dann die Rechnung: Türkischer Mokka, frisch gepresster Orangensaft, Blätterteiggebäck und ein Eis kosten keine sieben Euro. «Ich möchte, dass Sie wiederkommen und bin nicht auf das schnelle Geld aus», sagt der Manager.
Wer in und um Side herum Urlaub macht, kann den Ruinen der Antike gar nicht ausweichen. Auf der Spitze der Halbinsel sind zum Beispiel die Reste des Apollon-Tempels zu sehen. Auch viele Hotels reihen sich entlang der Strände um das antike Side, das zwischen Antalya und Alanya liegt. Und nicht weit entfernt locken auch das Römische Theater in Aspendos und die Ausgrabungen im antiken Perge.
Die meisten Touristen an der türkischen Südküste sehnen sich nach einem Zimmer mit Meerblick - doch wer mag davor eine nervige Autobahn? Weil viele Strände mit meist großen Ferienanlagen schon zugebaut oder zu eng sind, weichen Hotelinvestoren oft hinter die Schnellstraße aus, die die Küste von neuen Touristenzonen trennt. Reisebüros, Kataloge und auch Internetseiten können aber bei der akkuraten Lagebeschreibung schwächeln. Deshalb ist es ratsam, ruhig vor einer Buchung im gewünschten Hotel anzurufen. Eine wichtige Frage wäre: «Kann ich direkt zum Strand, oder muss ich durch einen Tunnel?» An der Südküste gibt es etliche Fußgänger-Unterführungen.
Infos Türkische Riviera Reiseziel: Als Türkische Riviera wird meist die Region zwischen Antalya im Westen und Alanya im Osten bezeichnet. Die Tourismuszone an der Südküste erstreckt sich aber westlich noch weiter bis Bodrum, Marmaris und Fethiye. Das Taurusgebirge reicht oft bis ans Meer. Anreise und Formalitäten: Mehrere Fluggesellschaften bieten von verschiedenen deutschen Städten aus regelmäßig Flüge nach Antalya, Dalaman und Bodrum. Für die Einreise reicht der Personalausweis. Klima und Reisezeit: Als gute Reisezeit gelten die Monate Mai bis November. Der Juli und der August können allerdings sehr heiß sein. Währung: Ein Euro sind 1,92 Türkische Lira (Stand: Juni 2010). Sprache: Türkisch, in Touristenorten auch Deutsch und Englisch. Gesundheit: Impfungen sind nicht notwendig. Eine Reisekrankenversicherung fürs Ausland ist empfehlenswert. Informationen: Türkisches Fremdenverkehrsamt, Baseler Straße 37, 60329 Frankfurt; Telefon: 069/23 30 81.
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