Ägypten: Nicht alle Reisen kostenlos stornierbarAndreas Heimann, dpa Düsseldorf (dpa/tmn) - Nicht alle Reisen nach Ägypten lassen sich einfach und vor allem kostenlos stornieren. Vor allen Kunden von Veranstaltern, die weiterhin Reisen nach Ägypten anbieten, sind in einer schwierigen Lage.
«Wollen sie die Reise nicht antreten, müssen sie den Reisevertrag von sich aus kündigen und sich auf höhere Gewalt berufen», sagte Beate Wagner, Reiserechtsexpertin der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Allerdings sei es wahrscheinlich, dass der Veranstalter sich nicht darauf einlässt und entsprechend Stornogebühren verlangt. Akzeptiert der Kunde das nicht, bleibe ihm nur der Klageweg.
Die Stornogebühren sind keine Kleinigkeit - es geht häufig um etliche hundert Euro. In der Regel sei davon auszugehen, dass Kunden bei Pauschalreisen rund vier Wochen vor der Abreise den vollen Reisepreis bereits gezahlt haben, erklärte Wagner. Bei einem unmittelbar bevorstehenden Abreisetermin könnten die Stornokosten durchaus 80 oder 85 Prozent des Reisepreises betragen. Der Veranstalter zahle dann entsprechend nur 15 oder 20 Prozent zurück. Für den Löwenanteil des Reisepreises müsste der Kunde vor Gericht ziehen. «Vielleicht reicht es auch schon, zunächst über einen Rechtsanwalt das restliche Geld zu verlangen», sagte die Juristin.
Zu klagen sei ein gewisses Risiko. «Für uns ist die Lage eindeutig, der Reisevertrag kann wegen höherer Gewalt gekündigt werden», sagte Wagner. «Manche Veranstalter sehen das aber offenbar anders.» Von «höherer Gewalt» im rechtlichen Sinn ist auszugehen, wenn eine Reise beispielsweise durch eine Naturkatastrophe oder politische Unruhen «erheblich erschwert, gefährdet oder beeinträchtigt» wäre, wie Paragraf 651j des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) es formuliert - und das Ereignis zum Zeitpunkt der Buchung nicht vorhersehbar war. Mit Berufung darauf können Kunden eine Reise ohne Stornokosten absagen.
Inwieweit das für Ägypten gilt, ist nicht ganz eindeutig. Glasklar wäre die Sache, wenn das Auswärtige Amt (AA) eine Reisewarnung ausgesprochen hätte, hat es aber nicht. Das AA hatte am Dienstag allerdings erneut seinen Sicherheitshinweis für Ägypten verschärft und rät nun dringend von Reisen in das gesamte Land ab. Der Deutsche Reiseverband teilte daraufhin mit, dass die großen Veranstalter bis Mitte Februar keine Reisen nach Ägypten mehr anbieten. Viele kleinere, die die das wirtschaftlich hart treffen würde, machten das aber möglicherweise nicht, sagte Wagner. Deren Kunden müssten sich darauf einstellen, ihr Geld einzuklagen.
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