Gastfreundschaft im Kaukasus - Reise nach GeorgienHohe Berge und eine alte Kultur: Die Kirche Sminda Sameba liegt spektakulär vor der Kulisse des 5033 Meter hohen Berges Kasbek. (Bild: Dube/dpa/tmn) Von Jan Dube, dpa Tiflis/Sighnaghi (dpa/tmn) - Arbeiter verlegen Pflastersteine, teeren Bürgersteige und decken Dächer. In den Blumenkästen vor frisch verputzten Fassaden blühen bereits die Plastikgeranien.
Aber Besucher sind in dem Kaukasus-Städtchen Sighnaghi im Osten Georgiens kaum zu sehen. Noch nicht. Denn von dieser Saison an soll der Ort zu einem Magneten für zahlungskräftige Touristen aus dem Ausland werden. Sighnaghi, auf einem Berg in der Weinregion Kachetien gelegen, ist ein Leuchtturmprojekt der Regierung. Mit Millionen-Investitionen wurde es von einem gewöhnlichen Dorf zu einem Kleinod voller Hotels, Pensionen und Restaurants herausgeputzt.
Nicht nur nach Sighnaghi fließt Investorengeld: Georgiens Hauptstadt Tiflis hat gerade einen modernen Flughafen-Terminal bekommen, Hotelketten wie Hyatt oder Radisson bauen Fünf-Sterne-Herbergen, die Altstadt wird aufwendig saniert. Auch an der Schwarzmeerküste und in einigen Kaukasus-Dörfern rappelt sich die Tourismus-Branche wieder auf. Goldene Zeiten erlebte der Tourismus in der Sowjetzeit, als Georgien mit bis zu fünf Millionen Gästen jährlich das Topziel innerhalb der UdSSR war. Nach dem Ende des Kommunismus und der Unabhängigkeit 1991 durchlebte die Kaukasus-Republik aber harte Zeiten. Der Fremdenverkehr brach zusammen.
Seit der «Rosenrevolution» im Jahr 2003 geht es mit der Wirtschaft wieder bergauf, und auch das Pflänzlein Tourismus beginnt wieder zu sprießen. Neugierige Rucksack- und Abenteuer-Touristen, Naturfreunde und Studienreisende reisen an. Sie wollen Kirchen, Klöster und Burgen besichtigen, die grandiose Bergwelt oder die Gastfreundschaft der Georgier kennenlernen. «Die Regierung hat den Tourismus zur wichtigsten Säule des Aufschwungs erklärt», sagt Beka Dschakeli, Entwicklungsdirektor im Tourismusamt in Tiflis. In fünf Jahren wolle man sich international als kleines, aber feines Ziel etabliert haben.
Doch manchen Kellnern und Rezeptionisten gelingt noch zu selten ein Lächeln, etliche sprechen kaum Englisch. Und an einigen Orten mit grandioser Natur und sehenswerten Kulturdenkmälern fehlt es an Herbergen, Restaurants oder auch nur an markierten Wanderpfaden.
Nicht nur mit Natur und Baudenkmälern, sondern auch kulinarisch will Georgien seine Gäste begeistern. Das Land begreift sich als «Wiege des Weinbaus» mit einer 7000-jährigen Anbautradition. Mit dem Exotenbonus, moderner Technik und uralten Rebsorten wie Saperavi oder Rkatsiteli wollen die Winzer auf den Märkten Westeuropas im Hochpreissegment punkten.
Auch in den Lokalen von Sighnaghi stehen die kachetischen Weine auf der Karte. Von der Terrasse eines Restaurants im Hang geht der Blick weit in die Tiefebene mit den Weinbergen, hinter der sich die Gipfel des Kaukasus in den Himmel recken. Dann wird aufgetischt: Lammspieße vom Grill, Auberginenpaste, Huhn in Mirabellensoße, Teigtaschen, kleine Schweinereien, abgeschmeckt mit Koriander, Estragon, Walnüssen oder Knoblauch - und natürlich Wein.
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